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Neuer Polizistenmord erschüttert Amerika

17. Juli 2016

Präsident Obama verurteilte die Tat als "feigen" Anschlag: Wieder sind in den USA Polizisten offenbar gezielt erschossen worden - diesmal in Louisiana. Und wieder war wohl ein Afroamerikaner der Täter.

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Schwer bewaffneter Polizist in Baton Rouge (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/J.Penney

Eineinhalb Wochen nach der Ermordung von fünf Polizisten durch einen Schwarzen in Dallas sind in der Stadt Baton Rouge drei Polizeibeamte erschossen worden. Weitere drei Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen lebensgefährlich.

Ein direkter Zusammenhang mit den andauernden Protesten gegen Polizeigewalt in den USA konnte zwar bisher nicht offiziell bestätigt werden. Es gibt jedoch mehrere Hinweise darauf, dass es sich um eine gezielte Attacke handelte. Die Polizisten seien vermutlich in einen Hinterhalt gelockt worden, heißt es.

Die Ermittler gehen davon aus, dass außer dem ebenfalls getöteten Tatverdächtigen keine weiteren Schützen an dem Vorfall beteiligt waren. Bei dem Angreifer handelte es sich laut US-Medienberichten um einen 29 Jahre alten Afroamerikaner aus Kansas City.

Empörung und Schuldzuweisungen

US-Präsident Barack Obama erklärte, Gewalt gegen Polizisten sei "durch nichts zu rechtfertigen". Mit Verweis auf den Heckenschützen von Dallas fügte er hinzu, zum zweiten Mal binnen zwei Wochen seien "Polizisten, die jeden Tag ihr Leben aufs Spiel setzen, um unseres zu schützen, in einem feigen und verwerflichen Angriff getötet worden, als sie ihre Arbeit taten". Derartige Angriffe auf Beamten, den Staat und die Zivilgesellschaft müssten aufhören. Der Gouverneur von Louisiana, John Edwards, sprach von einer "verabscheuungswürdigen Attacke gegen uns alle".

Der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, nahm den Polizisten-Mord zum Anlass, Obamas Regierung scharf zu kritisieren. "Wie viele Angehörige der Strafverfolgungsbehörden und Leute müssen sterben, weil es unserem Land an Führung mangelt? Wir fordern Gesetz und Ordnung", schrieb Trump.

Kip Holden, der Bürgermeister von Baton Rouge, rief im Lokalfernsehen die Bevölkerung zur Ruhe auf. Die Lage in der 230.000-Einwohner-Stadt ist seit Tagen besonders angespannt: Dort war am 5. Juli der afroamerikanische CD-Verkäufer Alton Sterling von Polizisten erschossen worden, während er am Boden lag. Dieser Vorfall und ebenso tödliche Polizeischüsse auf einen anderen Schwarzen in Minnesota hatten in den USA eine Welle des Protestes gegen Polizeigewalt ausgelöst.

In der Nacht zum 8. Juli war es dann zur Eskalation gekommen, als fünf Polizisten am Rande einer Demonstration in Dallas erschossen worden waren. Der von der Polizei getötete Attenäter, ein afroamerikanischer Afghanistan-Veteran, hatte gesagt, er habe gezielt weiße Polizisten töten wollen.

wa/wl (afp, dpa, rtr)