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Neuer rettet Bayern den Punkt

Joscha Weber26. Oktober 2014

Mit einem für den Rekordmeister schmeichelhaften Remis endet das Spitzenspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München. Derweil rückt Wolfsburg näher an die Spitze heran.

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Fußball Bundesliga Borussia Mönchengladbach vs. FC Bayern München 26.10.2014
Bild: Getty Images

Torlos, aber überhaupt nicht langweilig - das Gipfeltreffen zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München zeigte vieles, was das geneigte Publikum sehen möchte: Torchancen, Zweikämpfe, Konter, Glanzparaden - aber eben keine Tore. 0:0 trennen sich Mönchengladbach und München, nachdem zunächst die Bayern das Spiel kontrollierten, am Ende aber FCB-Keeper Neuer den Punkt mit all seinem Können gegen stark aufspielende "Fohlen" aus Mönchengladbach festhalten musste. "Wir haben zunächst intelligent verteidigt und in der zweiten Halbzeit dann besser gespielt. Wir hatten die klareren Möglichkeiten", zeigte sich Gladbachs Coach Lucien Favre "zufrieden" mit dem Punktgewinn gegen den Tabellenführer.

Xabi Alonso erneut als genialer Lenker

Zu Beginn waren die Gäste klar die Herren im Hause. Bayern München zog seinen gewohnten Dominanzfußball auf, hielt den Ball lang in den eigenen Reihen und setzte Gladbachs Defensive unter Druck. Systematisch aufgebaut von Ausnahmefußballer Xabi Alonso verlagerte sich das Bayern-Spiel schnell in die Hälfte der Gladbacher - mit Folgen: Schon in der 9. Minute krachte ein Schuss von David Alaba an den Pfosten. In der Zeitlupe erkennbar: Gladbachs Keeper Yann Sommer hatte die Fingerspitzen noch am Ball.

Fußball Bundesliga Borussia Mönchengladbach vs. FC Bayern München 26.10.2014
Umkämpft: Mönchengladbach warf den Stars aus München alles entgegen, was ging - und das reichte für einen PunktBild: AFP/Getty Images

Noch besser war jedoch die erste Torchance für die Mönchengladbacher Borussia: Nach einem langen Pass von André Hahn setzte sich Max Kruse dank Schnelligkeit und Körpereinsatz gegen Rafinha durch, scheiterte aber frei vor Weltmeister Manuel Neuer (34. Minute). Schnell wurde erkennbar, dass Gladbachs Lucien Favre auf eine solide Defensive und Entlastung durch schnelle Konter vor allem über Kruse setzte. Doch auch die Bayern wurden gegen Ende des ersten Durchgangs gefährlicher: Ein abgefälschter Schuss von Robert Lewsandowski verfehlte das kurze Eck nur um Zentimeter. Trotz aller Chancen ging es torlos in die Pause.

Stürmische "Fohlen"

In Halbzeit zwei drehte Mönchengladbach angetrieben von den eigenen Fans richtig auf: Nicht mehr nur durch Konter wie in der 51. Minute, als Neuer mit einer Glanztat gegen Hahn retten musste, sondern auch mit geordneten Spielzügen und Standards rückte Favres Elf den Bayern nun mehr zuleibe. Neuer musste auch gegen Herrmann (58.) und bei einem Freistoß von Raffael (67.) retten, sonst wäre der Rekordmeister in Rückstand geraten. Die Bayern antworteten mit taktischen Fouls im Mittelfeld, die den Spielfluss der Gladbacher bremsen sollten. In der Schlussphase war es eine offene Partie, in der beide Teams jedoch nicht volles Risiko gehen wollten und so mit der Punkteteilung zufrieden sein mussten.

Wolfsburg rückt vor auf Rang drei

Die Spieler in Grün rissen ihre Arme in den blauen Wolfsburger Abendhimmel. Der Jubel war ebenso ausgelassen wie verständlich: Schließlich rückte der VfL Wolfsburg dank des hochverdienten 3:0 (1:0)-Sieges gegen den FSV Mainz 05 nun auf Platz drei der Tabelle vor. Die Wölfe scheinen sich nach dem dritten Sieg in Serie nun gefunden zu haben und werden knapp hinter Wolfsburg zu einem ernsthaften Bayern-Verfolger.

Für erste Aufregung in der Partie sorgte zunächst eine feine Kombination von Kevin De Bruyne und Ivan Persic. Der belgische Nationalspieler legte mit einem brillanten Pass ab auf Perisic, der mit links abzieht, doch der Ball ist zu unplatziert (10. Minute). Zwei Minuten später stockte den Zuschauern in Wolfsburg dann kurz der Atem: Wolfsburgs Olic stieg hoch und köpfte aufs Tor, wo FSV-Keeper Loris Karius nach dem Ball griff, das Spielgerät dann wieder verlor und es im Nachfassen dann endlich festhalten konnte. Da das Ganze exakt auf der Torlinie geschah, hatten viele Wolfsburger den Torschrei schon auf den Lippen, doch der Schiedsrichter entschied regelkonform: kein Tor.

Naldo als König der Lüfte

Nur 180 Sekunden später war es dann aber soweit: Der Brasilianer Naldo machte das 1:0 für die Gastgeber (15.). Ex-Nationalspieler Marcel Schäfer, der nach langen Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf stand, schlug eine Ecke präzise an den Fünfmeterraum, wo sich Naldo mit Wucht in der Luft durchsetzte und ins kurze Eck einköpfte. Der Brasilianer, der vor wenigen Tagen einen Einbürgerungstest absolvierte und Deutscher werden möchte, belohnte die Wölfe für eine starke Anfangsphase.

Naldo drück den Ball per Kopf zum 1:0 ins Tor. Die Mainzer Abwehr schaut nur zu. (Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images)
Energisch: Naldo drück den Ball per Kopf zum 1:0 ins Tor. Die Mainzer Abwehr schaut nur zu.Bild: Getty Images

Die Mainzer Antwort? Blieb aus. Stattdessen rannte der VfL weiter an und erspielte sich hochkarätige Chancen, nutzte aber keine davon. Rückkehrer Schäfer, aber auch Daniel Caligiuri und vor allem Passgeber De Bruyne sorgten für viel Betrieb im Mainzer Strafraum. Nach gut 20 Minuten verflachte die Partie, hauptsächlich, weil Wolfsburg die Vehemenz aus dem eigenen Spiel nahm und Kräfte schonte.Die ersatzgeschwächten Mainzer taten sich jedoch auch in dieser Phase schwer, den Ball länger zu halten oder gar einen zwingenden Angriff aufzuziehen. Kaum Ideen, wenig Laufbereitschaft - eine erschreckend schwache Darbietung der zuletzt so hochgelobten Spieler von FSV-Coach Kasper Hjulmand.

Perisic mit Köpfchen

Im zweiten Durchgang änderte sich nichts: Mainz blieb blass und Wolfsburg vergab fleißig Chancen - auch weil Loris Karius wiederholt stark parierte. Nur einmal ließ der FSV sein Potential aufblitzen: In der 56. Minute spitzelte Sami Allagui Naldo den Ball weg und verfehlte per Flachschuss nur um Zentimeter den Ausgleich. Ins Tor traf kurz darauf hingegen Ivan Perisic: Der Kroate verlängerte mit der Stirn einen Kopfball von Naldo, der erneut die Lufthoheit im Mainzer Strafraum inne hatte, ins Tor (59.). Nach einem Pfostentreffer von Maximilian Arnolf (77.) und einem Lattentreffer von Olic (80.) machte es Caligiuri kurz vor dem Abpfiff besser und traf freistehend aus einem Meter zum 3:0-Endstand (87.).

Leverkusen zu stark für Schalke

Am Samstag besiegte Bayer Leverkusen den FC Schalke 04 mit 1:0 (0:0). Borussia Dortmund unterlag Hannover 96 mit 0:1 (0:0). Die TSG 1899 Hoffenheim besiegte den SC Paderborn mit 1:0 (0:0). Der FC Augsburg gewann gegen den SC Freiburg mit 2:0 (1:0). Einen klaren 3:0 (0:0)-Sieg gab es für Hertha BSC gegen den Hamburger SV. In einem turbulenten Spiel, das 4:5 (1:2) endete, konnte der VfB Stuttgart der Frankfurter Eintracht drei Punkte abnehmen. Am Freitagabend setzte sich der 1. FC Köln mit 1:0 (0:0) beim SV Werder Bremen durch. Bremens Trainer Robin Dutt wurde daraufhin am nächsten Tag entlassen.

Eine ausführliche Zusammenfassung der Samstagspartien finden Sie hier.