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Neues Gewehr für deutsche Soldaten?

19. April 2015

Das Sturmgewehr G36 der Bundeswehr ist laut Gutachten nur eingeschränkt tauglich. Ministerin von der Leyen gerät unter Druck. Verteidigungsexperten von SPD und Grünen fordern schon, eine neue Waffe anzuschaffen.

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Sturmgewehr G36 mit Helmen (archiv: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Als Reaktion auf die offensichtlichen Probleme mit dem Sturmgewehr G36 verlangt der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Hans-Peter Bartels, einen Ersatz für die in der Kritik stehende Waffe. "Die Bundeswehr muss für das G36 ein neues Gewehr anschaffen", sagte der Sozialdemokrat Bartels der Zeitung "Bild am Sonntag". Zur Begründung gab er an, dass die Waffe "offenbar nur begrenzt einsatzfähig" sei. Tobias Lindner, Verteidigungsexperte der Grünen im Bundestag, sagte: "Das Ministerium muss das G36 entweder zügig nachbessern oder als Ersatz ein neues Gewehr beschaffen".

Eine Untersuchung im Auftrag des Bundesverteidigungsministeriums hatte dem G36 schwere Mängel attestiert. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" zitierte aus einer Zusammenfassung des Berichts, wonach "das Waffensystem die Anforderungen nicht erfüllt". Grund für eine sinkende Trefferwahrscheinlichkeit sei "das Gesamtsystem". Der Bericht hebt laut der Zeitung aber hervor, dass die Unzulänglichkeiten behoben werden könnten.

Wenn man mit den Gewehr schießt...

Die Bundeswehr hatte bereits zuvor massive Probleme bei der Treffsicherheit des G36 eingeräumt. Diese treten bei hohen Außentemperaturen sowie bei Hitzeentwicklung durch intensives Schießen auf. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte im vergangenen Sommer eine technische Prüfung in Auftrag gegeben, die nun abgeschlossen ist. In den kommenden Wochen will sie Konsequenzen für den Einsatz der Waffe prüfen.

Die Opposition im Bundestag erhöhte in der Debatte den Druck auf von der Leyen. "Die Ministerin muss auch die Fehler unter ihrer Führung schonungslos aufklären", sagte die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Agnieszka Brugger, dem "Tagesspiegel" aus Berlin vom Sonntag. Sie erwarte, dass von der Leyen "am Mittwoch im Ausschuss persönlich Rede und Antwort steht und sich nicht wieder vor der Diskussion im Parlament drückt".

Ausmusterung zu spät?

Auch der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Jan van Aken, verlangte ein Erscheinen der Ministerin im Ausschuss. Von der Leyen müsse "erklären, warum sie erst im Herbst reagiert und die Beschaffung gestoppt hat". Die Linksfraktion habe etliche Fragen zum G36. "Wenn das Ministerium nicht bereit sein sollte, uns diese Fragen zu beantworten und die dafür erforderlichen Akten zur Verfügung zu stellen, dann brauchen wir einen Untersuchungsausschuss", sagte van Aken.

Das für die Ausrüstung zuständige Bundesamt hatte deutlich gemacht, dass ein schneller Ersatz für das G36 unwahrscheinlich sei. Es verwies auf notwendige Tests und Vergaberichtlinien für die Anschaffung einer Standardwaffe.

Der Hersteller des G36, die Waffenschmiede Heckler & Koch, setzte sich öffentlich gegen die Kritik zur Wehr. Die deutschen Soldaten könnten sich auf das Gewehr "jederzeit verlassen", sagte Eigentümer Andreas Heeschen. Man sei aber bereit, über Veränderungen zu reden, schließlich hätten sich nach 20 Jahren "die Rahmenbedingungen verändert".

Kurden: Eine super Waffe

Von den kurdischen Peschmerga-Kämpfern im Irak hieß es jetzt, sie hätten keine technischen Probleme mit dem umstrittenen G36. "Die Waffe ist super", zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) den Peschmerga-Minister Mustafa Sajid Kadir: "Sie funktioniert einwandfrei. Wir hätten gerne mehr davon"...

SC/sti (afp, dpa, rtr)