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PolitikNicaragua

Nicaraguas Regierung schließt katholischen Radiosender

10. Juli 2024

Schon seit Jahren geht die nicaraguanische Regierung gegen die katholische Kirche vor. Nun wird ein weiterer katholischer Radiosender geschlossen. Damit vertieft sich die Spannung zwischen Staat und Kirche weiter.

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Nicaragua Polizisten stehen Wache vor Kathedrale in Managua
Konflikt zwischen Staat und Kirche in Nicaragua: Polizisten stehen Wache vor einer Kathedrale in Managua (Archivbild)Bild: AP/picture alliance

Die Regierung Nicaraguas hat die Schließung des katholischen Radiosenders Radio María angeordnet. Auch Eigentum und Vermögen werden von dem autoritären Regime unter Präsident Daniel Ortega konfisziert. Das Innenministerium erklärte, Radio Maria habe keine aktuellen Finanzberichte vorgelegt und seinen Vorstand nicht erneuert.

Der Sender galt als sehr beliebt und war eines der wenigen Medien in dem mittelamerikanischen Land, die noch von der katholischen Kirche betrieben wurden. Seine Auflösung vertieft die Spannungen zwischen Kirche und Staat.

Prominenter Regierungskritiker an der Spitze

Radio María wurde von einem bekannten Regierungskritiker, Bischof Rolando Alvarez, geleitet. Bei den massiven Protesten gegen die Regierung im Jahr 2018 hatte Alvarez das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten kritisiert.

Dafür wurde der Bischof wegen Landesverrats verurteilt. Er lebt seitdem im Exil im Vatikan. Martha Patricia Molina, Anwältin und Expertin für religiöse Angelegenheiten, betonte indes im Onlinedienst X, der seit 24 Jahren bestehende Rundfunksender habe ein "rein religiöses" Programm gehabt.

Nicaraguas Präsident Daniel Ortega bei dem ALBA Gipfel in Venezuela (April 2024)
Nicaraguas Präsident Daniel Ortega beim Gipfel des Lateinamerika-Karibik-Bündnisses ALBA-TCP im April in VenezuelaBild: Fernandez Viloria/REUTERS

Neben Radio María entzog Ortegas Regierung am selben Tag auch zwölf Nichtregierungsorganisationen die rechtliche Grundlage. Darunter befinden sich drei Vereine evangelischer Freikirchen und das Frauenkollektiv Masaya, das sich seit 30 Jahren gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung eingesetzt hat.

Seit den Protesten 2018 hat Ortegas Regierung zahlreiche Medienhäuser geschlossen und mehr als 3600 Nichtregierungsorganisationen aufgelöst. Das Regime geht gezielt gegen Oppositionelle, zivilgesellschaftliche Organisationen und kritische Kirchenvertreter vor.

ch/jj (afp, rtr)