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Niebel fordert Aus für Bio-Sprit

15. August 2012

Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel fordert, den Verkauf des umstrittenen Superbenzins E10 zu stoppen. Er begründet das mit den weltweit steigenden Lebensmittelpreisen.

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Entwicklingsminister Dirk Niebel (Foto DW)
Bild: DW

Vor eineinhalb Jahren wurde in Deutschland das Superbenzin E10 eingeführt, das einen Anteil von zehn Prozent Biosprit enthält. Nun fordert Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP), den Verkauf des umstrittenen Treibstoffes auszusetzen. Da die Autofahrer den Kraftstoff aus Angst, er würde den Motoren ihrer Autos schaden, sowieso ablehnten, müsse man "überdenken, ob das der richtige Weg ist", so der Minister am Mittwoch in einem Fernsehinterview.

Da dem Kraftstoff Biosprit auf Ethanolbasis zugemischt wird, würde E10 auch das Angebot an Lebensmitteln einschränken. Ethanol wird aus Zuckerrohr, Zuckerrüben, Mais, Weizen und anderen essbaren Pflanzen hergestellt. Das, so Niebel, sei angesichts weltweit steigender Lebensmittelpreise nicht zu akzeptieren. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem "Konflikt zwischen Tank und Teller", der nicht zugunsten der Autofahrer entschieden werden dürfe.

Lob und Unverständnis

Die Welthungerhilfe begrüßte ebenso wie der Sprecher des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt", Rainer Lang, den Vorschlag des Entwicklungsministers. "Es ist ungerecht und verantwortungslos, dass Menschen hungern müssen, damit wir unsere Autos betanken können", sagte Lang der Westdeutschen Zeitung.

Aus dem für den Kraftstoff zuständigen Umweltministerium wurde die Forderung Niebels nicht kommentiert. Eine Ministeriumssprecherin wies lediglich darauf hin, dass mit dem Verkauf von E10 eine EU-Verordnung umgesetzt werde.

Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie tat den Vorstoß des Ministers mit den Worten ab, es handle sich dabei um reine "Symbolpolitik". Ein solches Verbot helfe den hungernden Menschen in armen Ländern auch nicht.

dk/hp (afp, dapd, rtr)