Niederländer wollen Favoritenrolle nicht
5. Juli 2014Außenseiter Costa Rica plant im WM-Viertelfinale gegen die Niederlande in Salvador (22.00 Uhr MESZ) den nächsten Coup und setzt dabei auch auf die Holland-Erfahrungen von Coach Jorge Luis Pinto. Der studierte Anfang der 80er Jahre in Köln und "spionierte" oft beim legendären Rinus Michels, der damals den 1. FC Köln trainierte. Für die Costa Ricaner kam schon der Einzug in die Runde der letzten Acht einer Sensation gleich, nun sollen aber auch gegen Arjen Robben & Co die Spielfreude der Mittelamerikaner kennenlernen.
Da kommt es den "Ticos" gerade recht, dass ihr Trainer den "Voetbal total" kennt. "In den Jahren während meines Studiums verbrachte ich meine Zeit oft damit, Michels beim Training zuzuschauen und mit ihm über Fußball zu sprechen", verrät der 61-Jährige. Aber nicht nur Pinto weiß über die Taktik-Tugenden der Niederländer Bescheid. Kapitän Bryan Ruiz spielte einige Jahre erfolgreich in Enschede und ist aktuell Teamkollege der Nationalspieler Georginio Wijnaldum und Memphis Depay beim PSV Eindhoven.
Ob Louis van Gaal sich mit dem Fußball von Costa Rica ebenso akribisch auseinandergesetzt hat wie Pinto mit der niederländischen Spielweise, ist nicht bekannt. Forsche Töne hört man vom Bondscoach vor dem Kräftemessen mit dem Überraschungsteam jedenfalls nicht: "Ich wüsste nicht, warum wir Favorit sein sollten. Man muss sich doch nur einmal anschauen, gegen wen sich Costa Rica durchgesetzt hat." Bayern-Star Arjen Robben ist total fokussiert auf die Fortsetzung der WM-Mission und den "vorletzten Schritt". Der Dribbelkünstler präsentiert sich derzeit in der Form seines Lebens und hofft auf den ersten WM-Titel für die Niederlande: "Es geht um das große Ganze. Wir sind noch nicht fertig", betonte Robben, der es auf dem Rasen wahrscheinlich mit Junior Diaz vom FSV Mainz 05 zu tun bekommt.
Die prominenten Namen beim Gegner können Costa Rica jedenfalls keine Furcht einflößen. "Wir haben die Todesgruppe überlebt, jetzt sind wir hier und wollen auch das nächste Spiel gewinnen", sagte Abwehr-Ass Giancarlo Gonzalez, der mit seinen Kollegen in vier WM-Spielen gegen Uruguay, Italien, England und Griechenland erst zwei aus dem Spiel heraus erzielte Gegentore zuließ.