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Guter Monat für deutsche Exporte

8. Januar 2021

Krise? Welche Krise, möchte man angesichts der jüngsten deutschen Exportzahlen fragen. Im November legten die Ausfuhren den siebten Monat in Folge zu. Die Krise zeigt sich aber beim zweiten Blick auf die Zahlen.

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Symbolbild I Deutsche Sprache und Kultur im Ausland
Bild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene

Im November wuchsen die deutschen Exporte um immerhin 2,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat und erreichten ein Volumen von fast 112 Milliarden Euro. Es war der siebte Anstieg in Folge seit Ausbruch der Corona-Krise im März des letzten Jahres. Die Nachrichtenagentur Reuters nannte den Anstieg "kräftig", Ökonomen fanden die Zahlen "ermutigend" und "positiv".

"Beim reinen Blick auf die Industrie- und Außenhandelsdaten würde man nicht glauben, dass Deutschland derzeit eine der schwierigsten Phasen der Nachkriegsgeschichte durchläuft", urteilte Analyst Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Zahlen schienen eher "auf einen Konjunkturboom" hinzuweisen.  

Weitet man den Blick ein wenig, ändert sich das Bild. Im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres gingen im November die Exporte um 1,3 Prozent zurück. Trotz Aufholkurs blieben die Ausfuhren um 4,7 Prozent auch unter dem Niveau von Februar 2020 - dem Monat vor Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen.

Alles in allem sanken die Ausfuhren in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,3 Prozent. Für das gesamte Jahr 2020 rechnete der Branchenverband BGA zuletzt mit einem Exportrückgang von mindestens zwölf Prozent. Im Jahr 2019 hatte Europas größte Volkswirtschaft noch Waren im Wert von mehr als 1,3 Billionen Euro exportiert.

"Dank China"

Die Importe nach Deutschland wuchsen übrigens im November um 4,7 Prozent und liegen nur noch um 0,6 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Februar.

China | Kinder-Schokolade von Ferrero
Nicht nur Maschinen - europäisches Produkt im Supermarkt in SchanghaiBild: picture-alliance/dpa/D. Kalker

Entscheidend für die positiven deutschen Export-Werte dürfte China sein, da zeigen sich Beobachter einig. "Dank China" seien diese Konjunkturzahlen so ermutigend, urteilte Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. Sein Kollege Thomas Gitzel von der VP Bank stimmt zu: "Vor allem die Exporte nach China boomen. " Selbst gegenüber dem Vorjahresmonat liegen die Ausfuhren nach China um 14,3 Prozent im Plus; dagegen nahmen die deutschen Exporte in die USA und in die EU ab.

"China profitiert von einer Corona-Sonderkonjunktur", so Lampe. Wenn aber China produziert, seien auch deutsche Maschinenbauer mit ihren Produkten gefragt, sagt Analyst Lampe: "Einmal mehr zeigt sich: Geht es China gut, profitiert Deutschland." Jedenfalls steigerten die deutschen Unternehmen ihre Produktion auch angesichts der praller als vor Krisenausbruch im Februar 2020 gefüllten Auftragsbücher in der Industrie. Die gesamte Produktion - Industrie, Bau und Energieversorger zusammen – zog im November um 0,9 Prozent zum Vormonat an, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte

ar/hb (rtr, dpa)