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Noch keine Zinserhöhung durch die Fed

17. September 2015

Die US-amerikanische Notenbank lässt die Leitzinsen unverändert. Die liegen seit sieben Jahren auf dem Rekord-Tief von nahe null Prozent. Die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt müsse sich erst noch weiter verbessern, hieß es.

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USA Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed - Janet Yellen
Bild: Reuters/J. Ernst

Die US-Notenbank lässt sich bei der Zinswende weiter Zeit. Die Leitzinsen blieben vorerst unverändert auf dem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent, teilte die Federal Reserve (Fed) am Donnerstag in Washington mit. Als Grund für diese Entscheidung nannte die Fed "globale Probleme" und die niedrige Inflation.

"Der Rat der Notenbank geht weiter davon aus, dass eine Zinserhöhung erst angemessen ist, wenn sich der Arbeitsmarkt weiter verbessert und davon auszugehen ist, dass sich die Inflationsrate mittelfristig wieder der Marke von zwei Prozent annähert", sagte Fed-Chefin Janet Yellen auf der Pressekonferenz nach der Entscheidung (Artikelbild).

Yellen räumte zwar ein, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter verbessert habe. Im vergangenen Quartal seien jeden Monat im Schnitt 220.000 neue Arbeitsplätze entstanden, die Arbeitslosenquote lag im August bei 5,1 Prozent. "Doch die Zahl derer, die unfreiwillig nur in Teilzeit arbeiten, ist immer noch hoch", sagte Yellen, "auch steigen die Löhne kaum."

Bereits seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Ende 2008 verharren die Zinsen, zu denen sich Banken in den USA Geld von der Zentralbank leihen können, auf einem historisch niedrigen Niveau.

Problemfall Schwellenländer

Die US-Wirtschaft wachse zwar moderat, heißt es im Statement der Fed. Doch die Währungshüter hoben Unsicherheit an den internationalen Finanzmärkten hervor - globale Entwicklungen könnten die Konjunktur dämpfen.

"Im Ausland haben sich die Konjunkturaussichten zuletzt eingetrübt", sagte Yellen, "und Sorgen über geringes Wachstum in China und anderen Schwellenländern haben zu starken Schwankungen an den Finanzmärkten geführt."

Diese Entwicklungen könnten auch die wirtschaftliche Aktivität in den USA bremsen, so Yellen. "Angesichts der engen wirtschaftlichen und finanziellen Verbindungen zwischen den USA und dem Rest der Welt sollten wir die Situation genau im Auge behalten."

Die US-Börsen reagierten zunächst kaum auf den Zinsentscheid der Fed. Die Verschiebung der Zinswende löste allerdings Dollar-Verkäufe aus. Den Kurs des Euro trieb dies binnen Minuten um fast einen US-Cent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 1,1420 Dollar.

Die Börse in Tokio schloss mit deutlichen Verlusten. Der Nikkei-Index fiel um 362 Punkte oder 1,96 Prozent und ging beim Stand von 18.070,21 Punkten vom Parkett. An anderen Börsen in Fernost ging es dagegen bergauf.

USA Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed
Die Entscheidung der Fed-Chefin sorgte für unterschiedliche ReaktionenBild: Reuters/L. Jackson

Das Warten geht weiter

Die Finanzmärkte warten nun gespannt auf neue Hinweise auf einen Zeitpunkt für die Zinswende. "Die große Mehrheit der Mitglieder im Rat der Fed geht weiter davon aus, dass die wirtschaftliche Lage bis zum Ende dieses Jahres eine Anhebung der Zinsen angemessen erscheinen lässt", sagte Yellen auf der Pressekonferenz.

Im Dezember findet die nächste Fed-Sitzung mit anschließend geplanter Pressekonferenz statt. Yellen machte jedoch deutlich, dass theoretisch auch schon bei der Fed-Sitzung im Oktober eine Zinsentscheidung fallen könnte. "Eine solche Entscheidung kann auf jedem Treffen des Rates fallen, und natürlich auch im Oktober." Entscheidend für eine Zinserhöhung sei, "dass es der US-Wirtschaft gut geht", sagte Yellen.

Die US-Geldpolitik ist für die gesamte Weltwirtschaft von hoher Bedeutung. Sind die Zinsen in den USA höher als im Ausland, so zieht das internationales Finanzkapital an und lässt damit den Kurs des US-Dollar steigen.

Davor zittern vor allem Schwellenländer, in die in den Jahren der Nullzinsen viel Anlegergeld geflossen war. Zudem haben sich viele Unternehmen in aufstrebenden Volkswirtschaften stark in Dollar verschuldet. Sie würden deshalb unter einer weiteren Aufwertung der US-Währung und höheren Zinsen leiden.

dk/bea (dpa/rtr/Fed)