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Olympische Spiele ohne Nordkorea

6. April 2021

Aus Südkoreas Sicht hätten die Olympischen Spiele in Tokio erneut die Chance liefern können, über den Sport hinaus mit Nordkorea ins Gespräch zu kommen. Doch daraus wird jetzt erst einmal nichts.

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Japan | Tokio | Vorbereitungen Olympische Spiele 2021
Bild: Philip Fong/AFP/Getty Images

Nordkorea hat seine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Tokio abgesagt. Das Sportministerium begründete die Entscheidung  auf seiner Website mit dem Schutz der Athleten vor der "globalen Gesundheitskrise, die durch das Coronavirus verursacht wurde".

Nordkorea ist eines der wenigen Länder, das noch keinen einzigen Corona-Fall gemeldet hat. Pjöngjang hatte aus Furcht vor einer Einschleppung des Virus seine Grenzen im vergangenen Jahr schon frühzeitig geschlossen. Beobachter gehen aber davon aus, dass es in dem Land bereits zu Erkrankungen gekommen ist.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat auf die Ankündigung Nordkoreas überrascht reagiert. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) für Nordkorea habe das IOC bisher noch nicht offiziell über seine Absicht informiert, teilte die internationale Sportorganisation mit.

Südkorea bedauert Absage

Südkoreas Vereinigungsministerium äußerte sein Bedauern wegen der Olympia-Absage des abgeschotteten Nachbarlandes. "Die Regierung hat gehofft, durch die Olympischen Spiele in Tokio den Frieden auf der koreanischen Halbinsel sowie die Aussöhnung und Kooperation zwischen beiden Koreas voranzubringen." Es sei bedauerlich, dass sie dies wegen der Pandemie nicht könne, hieß es.

Beide koreanischen Staaten hatten die Olympischen Winterspiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang genutzt, um ihre politisch schwierige Annäherung zu fördern. Der Sport ist dabei von den Sanktionen gegen Nordkorea, die der UN-Sicherheitsrat wegen des Atomwaffenprogramms des Landes verhängt hatte, so gut wie unberührt.

BG Pyeongchang 2018 Eröffnung
Cheerleaders aus Nordkorea schwenken Flaggen bei Olympischen Spielen in Südkorea Bild: Reuters/K. Kyung-Hoon

In Pyeongchang war Nordkorea mit 22 Athleten dabei, darunter auch zwölf Eishockey-Spielerinnen für eine gemeinsame Mannschaft mit Südkorea. Machthaber Kim Jong Un schickte zur Eröffnungs- und Schlussfeier hochrangige Delegationen sowie für das Rahmenprogramm ein großes Orchester und eine Taekwondo-Showtruppe. Danach wurde der bilaterale Sportaustausch zunächst ausgebaut.

Rückschlag für gemeinsame Bewerbung

Doch weil die Annäherung zwischen beiden Seiten derzeit stockt, kommt auch der Austausch im Sport und anderen Bereichen nicht voran. Auch das beim Gipfel verkündete Vorhaben, sich gemeinsam für die Ausrichtung der Spiele 2032 zu bewerben, dürfte durch die Absage ausgebremst werden.

Es ist das erste Mal seit 1988, dass Nordkorea Olympische Sommerspiele verpasst. Damals boykottierte das Land inmitten des Kalten Kriegs die Spiele in Seoul. Die zwei Nachbarstaaten befinden sich formell immer noch im Kriegszustand, da der Konflikt zwischen 1950 und 1953 nur mit einem Waffenstillstand eingestellt wurde, einen Friedensvertrag gibt es nicht.

Die Olympischen Spiele in Tokio waren wegen der Corona-Pandemie vom vergangenen Jahr auf diesen Sommer verschoben worden. Sie sollen vom 23. Juli bis zum 8. August stattfinden.

bri/qu (dpa,rtr)