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Politik

Nordkorea prahlt mit neuem Raketentyp

15. Mai 2017

Das am Sonntag getestete Geschoss vom Typ "Hwasong-12" sei die "perfekte Waffe" und könne einen "mächtigen atomaren Sprengkopf tragen", so die Propaganda. Kremlchef Putin warnte, mahnte aber auch zum Dialog.

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Südkorea TV Nordkorea Propaganda
Fernsehbericht vom jüngsten nordkoreanischen RaketentestBild: picture-alliance/AP Photo/A. Young-Joon

Der kommunistische Machthaber in Pjöngjang verfiel in die gewohnte Kriegsrhetorik: Kim Jong Un warnte die USA vor der Reichweite seiner neuen Waffen. Er wiederholte seine Drohungen mit einem Vergeltungsschlag. Die Staatsmedien lieferten Details zu dem am Sonntag getesteten Raketentyp. Das Festland der USA und Gebiete im Pazifik seien "in der sichtbaren Reichweite für einen Militärschlag", hieß es in der amtlichen Propaganda.

Nordkorea Kim Jong-un
Nordkoreas Führer Kim Jong Un bei einem Manöver im Kreise seiner Militärs Bild: Reuters/KCNA

Die Armee habe eine "neu entwickelte ballistische Mittel-/Langstrecken-Rakete" vom Typ Hwasong-12 getestet, teilte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA mit. Laut ausländischen Experten war es die Rakete mit der größten Reichweite, die das abgeschottete Land jemals getestet hat. 

Tatsächlich technische Fortschritte?

Bei KCNA ist von der "perfekten Waffe" die Rede. Der Test habe dazu gedient, die technischen Eigenschaften eines neuen Raketenmodells zu untersuchen, das "einen mächtigen und großen atomaren Sprengkopf" tragen könne. Die Rakete wurde demnach in eine ungewöhnlich hohe Flugbahn befördert. Laut KCNA soll das Geschoss eine Höhe von gut 2100 Kilometern erreicht haben und nach 787 Kilometern planmäßig im Meer gelandet sein. Experten vermuten eine machbare Reichweite von 4500 Kilometern oder mehr.

"Dies ist die Rakete mit der längsten Reichweite, die Nordkorea jemals getestet hat", sagte der US-Experte Jeffrey Lewis der Nachrichtenagentur AFP. Der Spezialist John Schilling schrieb auf der US-Webseite 38 North, es sei offenbar eine ballistische Mittelstreckenrakete getestet worden, die "zuverlässig den US-Stützpunkt Guam" im Pazifik erreichen könnte. Noch wichtiger sei, dass es sich um einen "substantiellen Fortschritt hin zur Entwicklung einer Interkontinentalrakete" handeln könnte.

Südkoreanische Militärs bezweifelten, dass das Nachbarland bereits die Technologie für den Wiedereintritt einer abgefeuerten Langstreckenrakete in die Erdatmosphäre beherrsche. 

Test für neue Regierung in Seoul?

Das kommunistische Regime hatte am Sonntagmorgen zum zweiten Mal binnen zwei Wochen eine ballistische Rakete abgefeuert und damit seine Nachbarländer sowie die USA ein weiteres Mal herausgefordert. Es war der erste Raketentest seit dem Amtsantritt des neuen südkoreanischen Staatschefs Moon Jae In. Dieser sprach von einer "rücksichtslosen Provokation" und erklärte, Dialog sei nur möglich, wenn der Norden seine Einstellung ändere. Die USA forderten noch schärfere Sanktionen gegen Nordkorea. Präsident Donald Trump hatte einen Militärschlag nicht ausgeschlossen. 

China Gipfel Neue Seidenstraße in Peking
Präsidenten Wladimir Putin und Xi Jinping beim Seidenstraßen-Gipfel in Peking: Beide besorgt über nordkoreanische Raketentests, bei aber bemüht um einen politischen Dialog. Bild: Reuters/D. Sagoli

Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete den Test noch einmal als "kontraproduktiv und gefährlich". "Wir lehnen die Ausweitung des Clubs der Atommächte kategorisch ab", bekräftigte Putin vor Journalisten in Peking. Er fügte jedoch hinzu, dass "wir aufhören müssen, Nordkorea einzuschüchtern". Es müsse eine "friedliche Lösung für dieses Problem" gefunden werden.

Mit seinen Tests verstößt das Regime Kim Jong Uns gegen Sanktionen des UN-Sicherheitsrats. Für Dienstag wurde nach Angaben von Diplomaten auf Antrag der USA und Japans eine Dringlichkeitssitzung des höchsten UN-Gremiums angesetzt.

SC/uh (afp, dpa, APE)