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Nordkorea provoziert mit Raketentest

24. August 2016

Das nordkoreanische Regime rasselt mit den Säbeln - genauer gesagt feuert es erneut mit Raketen. Zeitpunkt und Abschussort sind besorgniserregend.

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Nordkorea Raketentest
Nordkoreanischer Raketentest von einem U-Boot aus (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/Kcna

Der Flugkörper sei von einem U-Boot vor der Ostküste Nordkoreas abgeschossen worden, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Generalstab. Demnach erfolgte der Test gegen 5.30 Uhr (Ortszeit). Die Rakete sei nach rund 500 Kilometern im Meer versunken.

Ein Sprecher des US-Militärs bestätigte den Test ebenfalls und sprach von einer "Provokation". Es habe sich vermutlich um eine Rakete vom Typ KN-11 gehandelt. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe nannte den erneuten Raketentest "unverzeihlich" und "unverantwortlich". Seinen Angaben zufolge habe der nordkoreanische Flugkörper den japanischen Luftraum erreicht, ehe er ins Meer stürzte.

Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hat aucc China seinen Verbündeten Nordkorea kritisiert. "China lehnt Nordkoreas Nuklear- und Raketenprogramm ab und ist gegen jedes Verhalten, das Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hervorruft", sagte der chinesische Außenminister Wang Yi nach einem Treffen mit seinen südkoreanischen und japanischen Kollegen in Tokio. Peking lehne jeden Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats durch Pjöngjang ab.

Nordkoreanische Drohgebärden

Das wegen seiner Atomwaffen international isolierte Nordkorea hat schon mehrfach von U-Booten aus Raketentests durchgeführt (Artikelbild) - bislang mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Sollte es diese Technik weiter vorantreiben und zur Einsatzreife bringen, würde das ein deutlich höheres Drohpotenzial für das Regime in Pjöngjang bedeuten: Dann wäre es möglich, Atomwaffen weit jenseits der koreanischen Halbinsel zu stationieren und von dort einen atomaren Angriff zu führen.

Nordkorea ist es durch UN-Resolutionen untersagt, Flugkörper unter Verwendung ballistischer Raketentechnik zu starten.

Wachsende Spannungen

Der jüngste Raketentest steigert die Spannungen in der Region, die durch Nordkorea in der vergangenen Woche angeheizt worden waren. Das Regime von Machthaber Kim Jong Un hatte dem Nachbarland Südkorea und den USA mit einem atomaren Erstschlag gedroht.

Zur Begründung hieß es, das gemeinsame Manöver "Ulchi Freedom" der beiden Staaten vor der koreanischen Küste diene dem Zweck, einen Atomkrieg auf der Halbinsel vorzubereiten. Sollte es die geringsten Anzeichen von Aggression geben, werde Nordkorea "die Hochburg der Provokation durch einen Erstschlag in koreanischem Stil in einen Haufen Asche verwandeln", wurde ein Armeesprecher von den Staatsmedien zitiert.

Alljährliches Manöver, alljährlicher Streit

Die USA und Südkorea bestreiten die Vorwürfe aus Pjöngjang. Nordkorea sei über den Beginn des jetzigen Manövers informiert worden, teilten die US-Streitkräfte Korea (USFK) in Südkorea mit. Außerdem diene die Militärübung rein defensiven Zwecken.

Das zweiwöchige Manöver spielt das Szenario einer umfassenden Invasion Nordkoreas in den Süden durch. Zwar besteht die Übung zu weiten Teilen aus Computersimulationen, aber trotzdem sind an ihr 50.000 koreanische und 25.000 US-amerikanische Soldaten beteiligt.

Die alljährlich stattfindende Militärübung sorgt jedes Mal für Spannungen zwischen den verfeindeten Staaten auf der koreanischen Halbinsel. In diesem Jahr kommt jedoch verschärfend hinzu, dass das Verhältnis zwischen Nord- und Südkorea noch brüchiger ist als sonst, nachdem mehrere hochrangige Militärs und Diplomaten aus dem Norden in den Süden geflohen waren. So war in der vergangenen Woche der stellvertretende Botschafter Nordkoreas in London, Thae Yong Ho, mit seiner Familie nach Südkorea übergelaufen. Das hatte zu heftigen diplomatischen Verstimmungen zwischen beiden Staaten geführt.

mak/nin (ap, afp, dpa, rtr)