Nordkorea und Russland demonstrieren Schulterschluss
1. November 2024Nordkoreas Außenministerin Choe Son Hui hat bei einem Besuch in Moskau angekündigt, ihr Land werde Russland im Krieg gegen die Ukraine weiter militärisch unterstützen. Bei einem Treffen mit ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow sagte Choe, sie habe keinerlei Zweifel daran, dass Kremlchef Wladimir Putin "einen großen Sieg erringen" werde.
Auf der koreanischen Halbinsel könne die Situation jeden Moment "explosiv" werden, fügte sie hinzu. Daher müsse Nordkorea sein Atomwaffenarsenal ausbauen, um bei Bedarf einen nuklearen Vergeltungsschlag auszuführen. Zuvor hatte Nordkorea den neuerlichen Test einer Interkontinentalrakete vermeldet, der dem abgeschotteten Staat durch Auflagen der Vereinten Nationen untersagt ist.
UN-Sicherheitsrat wird über Raketentest beraten
Die USA, Frankreich, Großbritannien, Japan, Malta, Südkorea und Slowenien hatten im Anschluss ein Treffen des UN-Sicherheitsrats beantragt. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen wird sich vermutlich am Montag mit der Angelegenheit befassen. Nordkorea setzt sich immer wieder über UN-Resolutionen hinweg, die aufgrund seines Raketen- und Atomwaffenprogramms beschlossen wurden.
Lawrow lobte seinerseits die "sehr engen Beziehungen" zwischen den Streitkräften und Sicherheitsdiensten Russlands und Nordkoreas. Er betonte, dadurch könnten wichtige Ziele für die Bürger beider Länder erreicht werden. Zugleich dankte Lawrow für die "prinzipientreue Haltung" Nordkoreas mit Blick auf die Ereignisse in der Ukraine.
Nach Angaben des russischen Außenministeriums waren beide Politiker zunächst am Moskauer Bahnhof Jaroslawski zusammengetroffen. Dort enthüllten sie eine Tafel zum Gedenken an den Besuch des damaligen nordkoreanischen Machthabers Kim Il Sung 1949 in der früheren Sowjetunion. Danach wurden die Gespräche im Außenministerium fortgesetzt.
USA: 10.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland entsandt
Die US-Regierung geht laut Außenminister Antony Blinken davon aus, dass 10.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland geschickt wurden, um Moskaus Armee im Kampf gegen die Ukraine zu unterstützen. 8000 von ihnen sind demnach bereits in die grenznahe Region Kursk verlegt worden. Es sei das erste Mal seit 100 Jahren, dass Russland ausländische Truppen auf sein Territorium eingeladen habe.
Weder Moskau noch Pjöngjang haben entsprechende Berichte bisher bestätigt oder dementiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte in diesem Zusammenhang eine "Untätigkeit" der westlichen Verbündeten. Zugleich zeigte er sich angesichts Chinas "Schweigen" überrascht.
Peking: Angelegenheit zweier souveräner Staaten
China betrachtet die zunehmend engeren Verbindungen zwischen Russland und Nordkorea nach eigenen Angaben als Angelegenheit zweier "unabhängiger, souveräner" Staaten. "Wie sie ihre bilateralen Beziehungen entwickeln, ist ihre eigene Sache", erklärte der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Lin Jian. Man wisse nicht, wie die Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea im Einzelnen beschaffen sei. China hoffe nach wie vor, dass die "verschiedenen Parteien sich für eine Entspannung der Situation einsetzen und auf eine politische Lösung der Ukraine-Krise hinarbeiten", fügte Lin hinzu.
jj/sti (dpa, afp, rtr)