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Neues Raubkunst-Portal zur Sammlung Mosse

2. Mai 2018

Seit der Aufdeckung des "Fall Gurlitt" spielt das Thema Raubkunst eine zentrale Rolle in der deutschen Museumspolitik. Jetzt macht ein Online-Portal die Provenienzforschung zur Sammlung Mosse weltweit zugänglich.

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Skulptur
Bild: Andres Kilger/Staatliche Museen Berlin

Als eine der ersten deutschen Kulturinstitutionen hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin schon 2015 Werke aus der Sammlung Mosse an die Erben in den USA zurückgegeben. Jetzt kamen noch weitere Kunstwerke, u.a. die Skulptur "Susanna" von Reinhold Begas (Artikelbild), dazu. Heute wurde außerdem ein neues Online-Portal zur weiteren Provenienz-Forschung freigeschaltet. 

Die eigenes dafür gegründete Mosse Art Research Initiative an der Freien Universität Berlin hat dieses Portal auf Initiative der Erbengemeinschaft der Familie Mosse aufgebaut und eingerichtet. Seit Frühjahr 2017 forscht dort ein Team von Wissenschaftlern und Kunsthistorikern nach dem Verbleib der verschollenen Kunstwerke.

Rudolf Mosse Porträt
Kunstmäzen Rudolf Mosse, undatierte AufnahmeBild: picture-alliance/akg-Images

Die berühmte Sammlung des deutsch-jüdischen Verlegers und Kunstmäzens Rudolf Mosse, der in den 1920 bis 1930er Jahren in Berlin ein Zeitungsimperium aufgebaut hatte, umfasste einstmals Tausende von wertvollen Gemälden, Skulpturen, Büchern und Antiquitäten.

Mosse investierte auch große Summen in soziale Projekte und gründete als erster Unternehmer eine Pensionskasse für seine Mitarbeiter. Der größte Teil seiner erlesenen Kunstsammlung wurde nach 1933 von den Nazis enteignet, unrechtmäßig verkauft oder auch aus dem Familienbesitz geraubt. Die Nationalsozialisten hatten extra eine "Rudolf Mosse Stiftung GmbH" gegründet, um die Übereignung des jüdischen Vermögens abzuwickeln.

Geglückte Restitution

Viele dieser Kunstwerke fanden sich später als NS-Raubkunst in öffentlichen Museen und Kunstsammlungen wieder. "Wir haben bisher die Forschung zu 115 Werken aufgenommen", teilte die Koordinatorin Meike Hofmann bei einer Pressekonferenz in Berlin mit. "Zu 68 Werken haben sich belastbare Spuren ergeben. Für 30 Werke sind im Recherche-Portal MARI alle Informationen hinterlegt, die in unsere Forschung eingegangen sind.

Insgesamt 24 Werke konnte das Forscherteam als Raubkunst identifizieren, acht wurden konkret in Museen und Sammlungen gefunden und lokalisiert, u.a. im Museum Belvedere Wien, im Tel Aviv Museum in Israel, im Arkell Museum im US-Saat New York und in Privatbesitz. In der Alten Nationalgalerie erinnert jetzt eine Medienstation an die geglückte Restitution der Raubkunst. Drei Werke wurden von der Stiftung zurückerworben, und sind in Berlin öffentlich zu sehen.

hm/so (kna, epd)