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NSA-Spionage unter Wasser

29. Dezember 2013

Der US-Geheimdienst NSA spioniert angeblich eine der wichtigsten Telekommunikations-Verbindungen zwischen Westeuropa und dem Fernen Osten aus. Die Schnüffelei folgt einem bekannten Muster.

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Unterwasserkabel (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Es ist ein 18.000 Kilometer langes Kabelsystem, heißt "SEA-ME-WE-4" und verläuft überwiegend unter Wasser. Das Kabel stellt seit seiner Fertigstellung im Dezember 2005 die Hauptverbindung für Telefongespräche und Internetverbindungen zwischen Asien und Europa dar. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ist es der National Security Agency (NSA) nun gelungen, Informationen über das Netzwerkmanagement des Systems zu erlangen.

Demnach hat die Abteilung für maßgeschneiderte Operationen ("Tailored Access Operations") des US-Geheimdienstes die Website des Betreiberkonsortiums gehackt und dort Unterlagen über die technische Infrastruktur des Kabelsystems abgegriffen. Die NSA-Spezialisten besäßen jetzt eigenen Angaben zufolge Informationen über "bedeutsame Teile" des Netzwerks, heißt es in der Montag erscheinenden Ausgabe des Magazins.

Nur ein erster Schritt

Das SEA-ME-WE-4-Unterwasserkabelsystem verläuft von der französischen Hafenstadt Marseille durch das Mittelmeer nach Nordafrika und dann über die Golfstaaten, Pakistan und Indien weiter bis nach Singapur, Malaysia und Thailand. Entlang der Strecke gibt es 17 sogenannte "landing points", an denen die Datenverbindung mit der jeweiligen Region am Festland verbunden ist und Informationen in die dortigen Netze einspeist und von ihnen erhält.

Der Name SEA-ME-WE-4 setzt sich aus den englischen Abkürzungen der Ziel-, End- und Transitregionen zusammen: Südostasien (South-East-Asia, SEA), Mittlerer Osten (Middle East, ME) und Westeuropa (Western Europe, WE). Zu den insgesamt 16 Betreiberfirmen gehören der halbstaatliche französische Konzern Orange (früher France Téécom), Telecom Italia und das indische Unternehmen Tata Communications.

Wie der Spiegel berichtet, sei den internen NSA-Dokumenten zufolge der jetzt bekannt gewordene Angriff auf die Datenleitung nur ein erster Schritt. "Weitere Operationen sind für die Zukunft geplant, um zusätzliche Informationen über dieses und andere Kabelsysteme zu erlangen."

Bekannte Taktik

Im Rahmen der Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden war herausgekommen, dass der US-Geheimdienst gemeinsam mit anderen nationalen Sicherheitsdiensten wie dem britischen GCHQ auch das mit 39.000 Kilometern mehr als doppelt so große Kabelsystem SEA-ME-WE-3, das 1999 in Betrieb genommen wurde, sowie andere transkontinentale Datenverbindungen angezapft hat.

Über diese geheimdienstlichen Aktivitäten hatten die "Süddeutsche Zeitung" und der "Norddeutsche Rundfunk" bereits Ende August berichtet und sich ebenfalls auf Snowden-Material berufen.

mak/wa (dpa)