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Rucksackverbot auf der Wiesn?

25. Juli 2016

Mit weit mehr als sechs Millionen Besuchern ist die "Wiesn" in München das weltgrößte Volksfest. Nach den jüngsten Bluttaten wird über das Sicherheitskonzept diskutiert.

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Feiernde Besucherinnen auf dem Oktoberfest (Archivbild: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Gebert

Nach dem blutigen Amoklauf von München hat der Oberbürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt, Dieter Reiter, ein Rucksackverbot beim Oktoberfest ins Gespräch gebracht. Neben intensiveren Kontrollen von Taschen und Rucksäcken könne vielleicht "sogar über ein Verbot von Rucksäcken" nachgedacht werden, sagte der SPD-Politiker im Bayerischen Rundfunk. "Ich glaube, die Menschen haben für so was Verständnis." Sowohl der Amokläufer von München als auch der Selbstmordattentäter im mittelfränkischen Ansbach waren mit einem Rucksack unterwegs.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann kündigte nach den jüngsten Gewalttaten im Freistaat für das Oktoberfest eine starke Polizeipräsenz an. Der CSU-Politiker machte aber auch deutlich, dass sich die Massenveranstaltung nicht in eine Hochsicherheitszone verwandeln lasse.

Einlasskontrolle vor einem Bierzelt auf der "Wiesn" 2015 (Foto: Getty Images)
Einlasskontrolle vor einem Bierzelt auf der "Wiesn" 2015Bild: Getty Images/J. Simon

"Wir wollen auf jeden Fall den Charakter eines Volksfests erhalten. Es ist auch kaum möglich, jeden Besucher einer Leibesvisitation zu unterziehen wie auf dem Flughafen", sagte Herrmann dem Magazin "Focus". Das weltweit größte Volksfest beginnt am 17. September.

Freund des Amokläufers wieder frei

Unterdessen hat die Münchner Polizei den mutmaßlichen Mitwisser des Amokläufers wieder freigelassen. Gegen den 16-Jährigen wird wegen des "Nichtanzeigens einer Straftat" ermittelt, weil er möglicherweise von dem geplanten Amoklauf wusste. Die Staatsanwaltschaft hatte den Haftbefehl unter anderem wegen Verdunkelungsgefahr beantragt. Der Ermittlungsrichter sah aber keinen dringenden Tatverdacht und auch keinen Haftgrund. Dien Staatsanwaltschaft kündigte Beschwerde gegen diese Entscheidung an.

Nach Darstellung der Ermittlungsbehörden hat sich der 18-jährige Amokläufer Ali David S. kurz vor der Tat mit dem 16-Jährigen im Bereich des Tatorts getroffen. Ein von dem Jüngeren gelöschter und von der Polizei wieder hergestellter Chatverlauf zwischen den beiden Freunden zeigt nach Angaben von Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch, dass sich der 16-Jährige am Freitag "unmittelbar" vor dem Amoklauf mit S. im Bereich des Tatorts getroffen hatte. Auch soll er davon gewusst haben, dass sein Freund im Besitz der Pistole vom Modell Glock und Munition war. "Daraus ergibt sich für uns die Möglichkeit, dass unser jetziger Beschuldigter etwas von der Tat gewusst haben könnte", sagte Steinkraus-Koch. Kennengelernt haben sich die beiden Jugendlichen in der Psychiatrie.

Trauernde Menschen vor dem Einkaufszentum (Foto: DW/D. Regev)
Trauernde Menschen vor dem EinkaufszentumBild: DW/D. Regev

S. ein Einzeltäter

Die Ermittler gehen trotz der engen Verbindung der beiden Jugendlichen weiter davon aus, dass S. den Amoklauf allein beging, mit dem er am Freitagabend die bayerische Landeshauptstadt über Stunden in Panik versetzt hatte. Der Deutsch-Iraner erschoss beim Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen und dann sich selbst. 35 Menschen wurden verletzt, von ihnen schwebt inzwischen niemand mehr in Lebensgefahr. Die Läden im Einkaufszentrum öffneten am Montag wieder.

wl/kle (dpa, afp)