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Obama und der Papst vereint

23. September 2015

Die USA feiern den Besuch von Papst Franziskus, allen voran Obama. Der US-Präsident lobt das Oberhaupt der katholischen Kirche für seine Rolle in der Weltpolitik. Die beiden Staatsmänner demonstrieren Einigkeit.

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Papst Franziskus mit Obama in Washington (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/J. Ernst

Der Kampf gegen Klimawandel, die Aufnahme von Flüchtlingen, soziale und ökologische Gerechtigkeit - in gewohnter Manier hat der Papst bei seinem Besuch in Washington die großen Themen angesprochen. Bejubelt wurde er dabei von gut 11.000 Gläubigen, die sich bei strahlendem Sonnenschein vor dem Weißen Haus einfanden, um bei dem militärischen Zeremoniell dabei zu sein.

Zusammen mit US-Präsident Barack Obama rief Franziskus die internationale Staatengemeinschaft zum klimapolitischen Handeln auf. "Angesichts der Dringlichkeit bin ich der Überzeugung, dass der Klimawandel ein Problem ist, das nicht länger einer kommenden Generation überlassen werden darf", erklärte der Pontifex in seiner Ansprache bei seiner Begrüßung. Die Welt befinde ich in einem "kritischen Moment". Deshalb müssten die Menschen nun "mit Ernst und Verantwortung erkennen, was für eine Welt wir hinterlassen wollen." Für ihre Initiativen dankten sich die zwei Staatsmänner gegenseitig. Franziskus lobte Obamas Klima-Initiative als "ermutigend". Der Schutz des Planeten sei "heilige Pflicht", betonte Obama seinerseits.

Franziskus als Einwandererkind

Bei dem Thema Einwanderung verwies das Oberhaupt der katholischen Kirche auf seine persönliche Geschichte: "Als Sohn einer Einwandererfamilie freut es mich, Gast zu sein in diesem Land, das großenteils von solchen Familien aufgebaut wurde." Obama erwiderte, der Papst erinnere die Menschen daran, dass Flüchtlingen aus Kriegsgebieten geholfen werden müsse. Die USA engagieren sich in der Flüchtlingskrise bislang hauptsächlich mit finanziellen Hilfen. Zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und anderen Krisenregionen war Washington bisher nur geringfügig bereit.

Papst Franziskus mit Obama bei einer militärischen Zeremonie vor dem Weißen Haus (Foto: Reuters)
Mit einer militärischen Zeremonie ehrt Washington den PapstBild: Reuters/J. Ernst

Auf der Agenda stand auch die historischen Annäherung der USA an Kuba. In seiner Rede dankte Obama dem Papst, der gerade erst in Havanna zu Gast war, "für die unschätzbare Unterstützung für unseren Neubeginn mit dem kubanischen Volk". Kuba und die USA hatten nach einer diplomatischen Eiszeit von mehr als 50 Jahren im Juli ihre Beziehungen wieder aufgenommen. Diese Entwicklung verspreche "bessere Beziehungen zwischen unseren Ländern, eine größere Kooperation auf unserer Erdhälfte und ein besseres Leben für die kubanische Bevölkerung", betonte der US-Präsident.

Rede vor US-Abgeordneten

Für den Pontifex stehen während seines USA-Aufenthalts noch einige wichtige Termine an. So wird Franziskus am Donnerstag als erster Papst vor beiden Kongresskammern in Washington sprechen. Mit seiner Rede dürfte er bei Republikanern anecken. Zwar tritt das Kirchenoberhaupt noch immer für ein traditionelles Familienbild ein, lehnt die Ehe Homosexueller ab und bezeichnet Abtreibung als Sünde. Mit seiner Kritik an einem ungezügelten Kapitalismus und dem Einsatz für den Umweltschutz widerspricht er jedoch der Auffassung vieler Konservativer.

nin/uh (dpa, afp, kna)