Obdachlos am Bosporus - Wenn der Staat nicht hilft
7. Juli 2022Doch vom Staat gibt es kaum Hilfe.
Die Schere zwischen Arm und Reich in Istanbul zeigt sich im Stadtbild der 15-Millionen-Metropole immer deutlicher. Man findet die Obdachlosen überall - zwischen Touristen, Luxusgeschäften und Neubauten. Doch da von staatlicher Seite wenig Unterstützung kommt, geben Freiwillige ihr Bestes, um den Menschen zu helfen und stoßen dabei immer wieder an ihre Grenzen.
Die 54-jährige Ayşe Tükrükçü hat selbst auf der Straße gelebt. Nach Jahren der Zwangsprostitution konnte sie keinen Fuß mehr fassen und fand weder Arbeit noch eine Wohnung. Mittlerweile hat sie sich durchgekämpft und hilft nun anderen Wohnungslosen. Sie arbeitet in einem Café, in dem Bedürftige umsonst essen können. Um das Projekt am Laufen zu halten, ist Ayşe auf Sponsoren angewiesen - neue zu finden, ist eine enorme Herausforderung.
Mustafa Karaman ist ebenfalls Freiwilliger in der Obdachlosenarbeit, gleichzeitig forscht der Soziologe zum Thema, als einer der wenigen in der Türkei. Gemeinsam mit seinem Vater hat er ein altes Postauto zur mobilen Suppenküche umgebaut und fährt damit abends durch Istanbul. Dabei erlebt er die Armut der Einheimischen und von Menschen mit Fluchtgeschichte. Fatal findet er, dass die Betroffenen einfach kein Gehör finden. Im Winter erfrieren immer wieder Menschen, und die Öffentlichkeit nehme kaum Notiz.
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