OECD: deutlich verbesserte Aussichten
9. März 2021Im vergangenen Jahr schrumpfte die globale Wirtschaft um 3,4 Prozent - und kam damit glimpflicher davon als bisher vorausgesagt. Hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD mit ihrem Konjunkturausblick Recht, dann ist die Weltwirtschaft Mitte des Jahres wieder auf Vor-Krisen-Niveau. Auch nach dem Zuwachs in diesem Jahr mit 5,6 Prozent Wachstum soll es zügig weiter aufwärts gehen. Im nächsten Jahr erwartet die OECD ein Plus von 4 Prozent.
Der Zwischenbericht wurde am Dienstag am Sitz der Organisation, die 37 Mitglieder hat, in Paris vorgestellt. "Die globalen Wirtschaftsaussichten haben sich in den letzten Monaten deutlich verbessert, unterstützt durch den allmählichen Einsatz wirksamer Impfstoffe", sagte OECD-Chefvolkswirtin Laurence Boone. Angetrieben werde der Zuwachs von den USA und China, heißt es in der Prognose. In den USA soll es in diesem Jahr zu einem Wachstum von 6,5 Prozent reichen, nachdem bislang nur von 3,2 Prozent ausgegangen wurde.
Impfstoffe und Finanzhilfen
Durch "wirksame Impfstoffe und die Ankündigung zusätzlicher Finanzhilfen in einigen Ländern" hätten sich die weltweiten Wirtschaftsaussichten "deutlich verbessert", schreibt die OECD in dem Zwischenbericht. US-Präsident Joe Biden will mit einem 1,9 Billionen Dollar großen Paket die Wirtschaft wieder in Gang bringen.
Für China erwartet die Organisation in diesem Jahr ein Plus von 7,8 Prozent, was etwas weniger ist als noch im Dezember mit 8,0 Prozent vorausgesagt.
Dagegen hob die Organisation für Deutschland ihre Prognosen leicht an. Europas größte Volkswirtschaft soll in diesem Jahr um 3,0 Prozent zulegen, noch im vergangenen Dezember war von 2,8 Prozent die Rede gewesen. 2022 soll das Plus lauf OECD dann bei 3,7 Prozent liegen.
Der Euro-Zone insgesamt traut die OECD in diesem Jahr ein Wachstum von 3,9 Prozent zu, ähnlich dann im kommenden Jahr. Allerdings warnt die Organisation zugleich vor erheblichen Risiken. Komme die weltweite Impfkampagne nur langsam voran und träten neue Virusmutationen auf, die gegen bestehende Vakzine resistent seien, würden dies zu weniger Wachstum, höheren Arbeitsplatzverlusten und mehr Firmenpleiten führen.
Verelendung von Millionen
Schon jetzt seien fast zehn Millionen Menschen mehr in den verhältnismäßig wohlhabenden OECD-Ländern von Arbeitslosigkeit betroffen also vor der Krise. In ärmeren Ländern habe der "umfangreiche Verlust von Jobs Armut und Verelendung bei Millionen von Arbeitern verstärkt", heißt in dem aktuellen Bericht.
Bereits in ihrem Wirtschaftsausblick zum Ende des vergangenen Jahres hatte die OECD gewarnt, eine zu erwartende Erholung werde in verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich ausfallen. Entscheidend seien die schnelle Reaktion auf Corona-Infektionen und der rasche Einsatz von Impfstoffen. Länder, wo das gelinge, würden relativ gut durch die Krise kommen. Einer Schätzung der Weltbank zufolge dürften durch die Pandemie 88 Millionen bis 115 Millionen Menschen in extreme Armut gestoßen werden. Damit ist gemeint, dass den Betroffenen nicht mehr als 1,60 Euro oder 1,90 Dollar am Tag für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung stehen.
ar/hb (rtr, dpa, ap – Archiv)