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Öl: Höhepunkt der globalen Nachfrage vor 2030 in Sicht

14. Juni 2023

Im Zuge des weltweiten Umbaus der Energiewirtschaft scheint der Höhepunkt der Ölnachfrage in Sicht. Die Internationale Energieagentur prognostiziert den Höhepunkt der Nachfrage ab 2028.

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Ölförderung im US-Bundesstaat New Mexico
Ölförderung im US-Bundesstaat New MexicoBild: Jim Thompson/Albuquerque Journal /Zuma/picture alliance

Die weltweite Nachfrage nach Öl wird einer Analyse der Internationalen Energieagentur IEA zufolge bis 2028 deutlich langsamer ansteigen als zuletzt. Der Flugsektor und die petrochemische Industrie würden zwar dazu beitragen, dass der Bedarf zwischen 2022 und 2028 um sechs Prozent bis auf 105,7 Millionen Barrel Öl am Tag anwachse, hieß es im mittelfristigen Ölmarktbericht der IEA vom Mittwoch. Doch auf das Jahr gesehen werde die Nachfrage nach dem Rohstoff 2028 weniger stark ansteigen.

"Die Umstellung auf eine saubere Energiewirtschaft nimmt Fahrt auf und ein Höhepunkt der weltweiten Ölnachfrage vor dem Ende dieses Jahrzehnts ist in Sicht", sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Die IEA geht davon aus, dass vor allem in Transportsektor ab 2026 etwa durch mehr elektrische Fahrzeuge und Biosprit weniger Öl gebraucht werden wird. "Ölhersteller müssen auf das zunehmende Tempo des Wandels genau achtgeben und ihre Investitionsentscheidungen so vornehmen, dass ein geordneter Übergang gewährleistet wird", sagte Birol.

Ölriese Shell sieht Produktion bis 2030 stabil

Die vorgelagerten Investitionen in die Erkundung, Förderung und Produktion von Öl und Gas werden der IEA in diesem Jahr voraussichtlich das höchste Niveau seit 2015 erreichen und bei 528 Milliarden US-Dollar (489 Milliarden Euro) liegen. Ein solches Investitionsniveau würde der IEA zufolge ausreichen, um die Nachfrage im Berichtszeitraum bis 2028 zu decken. Allerdings sei es mehr als für eine Welt auf dem Kurs hin zu Netto-Null gebraucht werde, mahnte die IEA. Netto-Null bezeichnet das Ziel, nur noch so viele Treibhausgas-Emissionen zu verursachen, wie kompensiert werden können. Ein rascheres Sinken der Ölnachfrage ist der IEA zufolge nur mit Verhaltensveränderungen und zusätzlichen politischen Schritten möglich.

Shell-Raffinerie bei Köln
Shell-Raffinerie bei Köln Bild: Christoph Hardt/Geisler-Fotopress/picture alliance

Der Ölkonzern Shell kündigte zeitgleich auf einem Investorentag in London an, die Investitionen der Jahre 2024 und 2025 auf 22 bis 25 Milliarden Dollar pro Jahr zu reduzieren von 23 bis 27 Milliarden im Jahr 2023. "Wir investieren, um den Kunden die sichere Energieversorgung zu bieten, die sie heute und in Zukunft benötigen, und gleichzeitig Shell so umzugestalten, dass es in einer kohlenstoffarmen Zukunft erfolgreich ist", erklärte der seit Januar amtierende Vorstndschef Wael Sawan. Er bekräftigte das Ziel, Shell bis 2050 zu einem Konzern mit Netto-Null-Emissionen umzubauen. Bis 2030 werde zunächst aber die Ölproduktion stabil gehalten und das Erdgasgeschäft ausgebaut, um die Position als weltweit größter Anbieter von Flüssiggas (LNG) zu verteidigen.

hb/dk (dpa, rtr)