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Olympische Spiele auf 2021 verschoben

24. März 2020

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe und IOC-Präsident Thomas Bach sind sich einig, dass es angesichts der Corona-Krise keine Alternative dazu gibt, die Spiele in Tokio ins kommende Jahr zu verlegen.

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Japan Sport l Olympische Spiele in Tokio
Bild: picture alliance/dpa/kyodo

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die Verantwortlichen in Japan ziehen die Reißleine: Die Olympischen Spiele in Tokio werden wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr auf 2021 verschoben. Das teilte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe nach einer Telefonkonferenz mit IOC-Präsident Bach mit. Bach habe "zu 100 Prozent" dem japanischen Vorschlag zugestimmt, die ursprünglich vom 24. Juli bis 9. August geplanten Spiele auf 2021 zu verlegen. Der genaue Termin steht noch nicht fest.

Das IOC nannte "einen Zeitpunkt nach 2020, jedoch nicht später als im Sommer 2021 (…), um die Gesundheit der Athleten, aller an den Olympischen Spielen Beteiligten und der internationalen Gemeinschaft zu schützen". 

Das Olympische Feuer werde in Japan bleiben. Es könne, so das IOC, "in diesen unruhigen Zeiten ein Leuchtfeuer der Hoffnung" sein und "das Licht am Ende des Tunnels" werden, in dem sich die Welt derzeit befinde. Auch der Name "Olympische und Paralympische Spiele Tokio 2020" werde beibehalten. Über den konkreten neuen Olympia-Termin werde die IOC-Koordinierungskommission gemeinsam mit dem Organisationskomitee in Tokio entscheiden, sagte IOC-Chef Bach. "Es gibt so viele Puzzlestücke. Das braucht Zeit." 

Deutsche Athleten begrüßen die Entscheidung

Die Vereinigung "Athleten Deutschland" begrüßte die Entscheidung des IOC und des Olympia-Gastgebers Japan, auch wenn es für manche "das Ende eines Traums" bedeute. "Die Sportler und Sportlerinnen sind nun von dem Druck befreit, ihr Training unter den Einschränkungen der Corona-Krise fortzuführen", teilte die Organisation mit. "Sie können sich jetzt darauf konzentrieren, diese Krise solidarisch mit dem Rest der Gesellschaft zu überwinden." Auch sonst gab es durchweg positive Reaktionen auf den Beschluss. 

Hörmann kritisiert IOC

Der Druck auf das IOC hatte in den vergangenen Tagen ständig zugenommen. Zunächst hatten Kanada und Australien angekündigt, keine Athleten nach Tokio zu schicken, sollte es beim ursprünglichen Termin bleiben. Dann plädierte auch das Olympische und Paralympische Komitee der USA (USOPC) dafür, die Sommerspiele zu verschieben: "Wir fordern das IOC dringend auf, alle Schritte einzuleiten, dass die Spiele unter sicheren und fairen Bedingungen durchgeführt werden."

Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), kritisierte die zögerliche Haltung des IOC. "Auch gegenüber der Öffentlichkeit wäre es ein enorm wertvolles Signal gewesen, den bisherigen Termin aufgrund der aktuellen Lage in der Welt abzusagen", sagte Hörmann laut DOSB. "Damit wäre noch klarer vernehmbar gewesen, dass der Gesundheit der Weltbevölkerung absolute Priorität einzuräumen ist. Das entspricht zweifelsohne auch der Wertorientierung des IOC." Hörmann befindet sich nach eigenen Angaben in häuslicher Quarantäne, nachdem sein Sohn positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter