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Politik

Opec+ drosselt Ölförderung deutlich

5. Oktober 2022

Von November an will der Verbund der Erdöl exportierenden Länder täglich zwei Millionen Barrel weniger Rohöl fördern, wie die Gruppe Opec+ mitteilte. Scharfe Kritik an der Entscheidung kommt aus den USA.

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Während des Opec-Treffens scharf bewacht, das Hauptquartier der Organisation Erdöl exportierender Länder in WienBild: Alexey Vitvitsky/SNA/IMAGO

Eine Drosselung der Ölförderung in ähnlich großem Umfang hatten die 13 Opec-Staaten und die zehn im Verbund Opec+ eingebundenen Partnerländer zuletzt 2020 zu Beginn der Corona-Krise vereinbart. Auch Russland gehört zu den Opec-Partnerländern. Experten gehen davon aus, dass sich die beiden wichtigsten, weil größten Förderländer des Kartells, Saudi-Arabien und Russland, bereits im Vorfeld des Treffens in Wien über den Umfang der Reduzierung abgesprochen haben. Die Entscheidung sei angesichts der Ungewissheit gefällt worden, die die globalen Wirtschafts- und Ölmarktaussichten umgebe, so die Opec+.

Mit der Reduktion um zwei Million Barrel (je 159 Liter) täglich soll der zuletzt um bis zu 30 Prozent gefallene Ölpreis zumindest stabilisiert werden, so die Hoffnung der der Ölallianz. Eine auf einer Pressekonferenz im Hauptquartier der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) präsentierte Grafik sollte illustrieren, dass sich der Ölpreis zwischen Januar und September nur um wenige Prozent erhöht habe, ganz im Gegensatz zu den Kostenexplosionen bei Gas, Flüssiggas und Kohle.

Der Ölpreis war zu Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine stark gestiegen und hatte fast 140 Dollar pro Barrel erreicht. Seitdem sank er wieder; aktuell schwankt er für die Nordseesorte Brent und die US-Referenzsorte WTI um die 90 Dollar.

USA kritisieren die Ölförderkürzungen

Die USA, die seit Monaten von der Opec+ ein Aufdrehen des Ölhahns - auch im Interesse der Weltwirtschaft - fordern, reagierten verärgert auf die angekündigte Produktionssenkung. "Der Präsident ist enttäuscht über die kurzsichtige Entscheidung der Opec+", erklärten der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, und Bidens wirtschaftspolitischer Berater Brian Deese. Die Produktionssenkung werde Länder treffen, die angesichts hoher Erdölpreise bereits "taumeln". Außerdem habe die Weltwirtschaft mit den "anhaltenden negativen Auswirkungen" des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu kämpfen. Mit der Entscheidung, die Produktion um zwei Millionen Barrel pro Tag zu kürzen, verbünde sich die Opec+ mit Russland, sagte US-Präsidialamtssprecherin Karine Jean-Pierre.

Der Einfluss des 2016 um zehn Nicht-Opec-Länder erweiterten Kartells ist weiterhin erheblich. Die Allianz hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent bei der Ölförderung.

Die tatsächliche Reduktion der Fördermenge dürfte allerdings nicht bei den angekündigten zwei Millionen Barrel liegen, sondern eher bei einer Million Barrel am Tag, da viele der erdölexportierenden Staaten bereits auf einem Niveau produzieren, das weit unter ihren Quoten liegt. Dazu gehören laut Internationaler Energieagentur Staaten wie Nigeria, Angola und auch Russland.

qu/wa (dpa, afp, rtr)