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Politik

Félix Tshisekedi wird neuer Präsident im Kongo

10. Januar 2019

Machtwechsel im Kongo: Der 55-jährige Oppositionspolitiker Félix Tshisekedi ist als eindeutiger Sieger aus der Präsidentenwahl hervorgegangen. Das gab die Wahlkommission nun offiziell bekannt. Er erhielt gut 38 Prozent.

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Félix Tshisekedi
Félix Tshisekedi nach seinem Wahlsieg in KinshasaBild: Reuters/B. Ratner

Oppositionskandidat Félix Tshisekedi wird den seit 17 Jahren mit harter Hand regierenden Joseph Kabila als Staatschef der Demokratischen Republik Kongo ablösen. Erkennt die unterlegene Seite die Niederlage an, wäre das der erste demokratische Machtwechsel in dem rohstoffreichen Land, das 1960 seine Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Belgien erlangt hatte. In den Straßen der Hauptstadt Kinshasa brach Jubel nach Bekanntgabe des Ergebnisses aus. 

Sieben Millionen Stimmen für den Sieger

Der Chef der nationalen Wahlkommission, Corneille Nangaa, teilte in Kinshasa mit, Tshisekedi habe mehr als sieben Millionen der 18 Millionen abgegebenen Stimmen bekommen. Das entspreche 38,6 Prozent der Stimmen. Tshisekedi ist der Sohn des früheren Ministerpräsidenten und langjährigen kongolesischen Oppositionsführers Étienne Tshisekedi, der 2017 starb. Der jüngere Tshisekedi versprach den Wählern, Korruption und Armut zu bekämpfen und das instabile Land zu befrieden, das immer noch von zahlreichen bewaffneten Konflikten erschüttert wird.

Auf dem zweiten Platz landete laut offiziellen Angaben mit über sechs Millionen Stimmen der zweite Kandidat der Opposition, Martin Fayulu. Der Bewerber der Regierungspartei, der frühere Innenminister Emmanuel Ramazani Shadary, kam demnach nur auf gut vier Millionen Stimmen. Für einen Sieg bei der Präsidentenwahl vom 30. Dezember genügt eine einfache Mehrheit.

Kongo Kinshasa Anhänger des Präsidentschaftskandidaten Felix Tshisekedi
Anhänger von Tshisekedi warten vor dem Hauptquartier seiner Partei auf das WahlergebnisBild: picture-alliance/AP/J. Delay

Das Wahlergebnis war schon seit Tagen erwartet worden. Doch Nangaa hatte am Samstag von logistischen Problemen gesprochen und erklärt, die Bekanntgabe des Ergebnisses verzögere sich. Die einflussreiche katholische Kirche warnte daraufhin vor möglichen Unruhen. In einem Brief an den Wahlkommissionsleiter schrieb die Bischofskonferenz, es drohe ein Aufstand, falls ein gefälschtes Wahlergebnis veröffentlicht werden sollte.

39 Millionen Bürger waren aufgerufen, einen Nachfolger für Kabila zu bestimmen. Gewählt wurden zudem ein neues Parlament und neue Provinzregierungen.

Die Präsidentschaftswahl hätte laut Verfassung eigentlich schon vor zwei Jahren stattfinden müssen. Da sich Kabila jedoch weigerte, wie vorgesehen nach zwei Amtszeiten abzutreten, wurden die Wahlen mehrfach verschoben. Proteste dagegen wurden blutig niedergeschlagen.

se/stu (afp, dpa, rtr, epd)