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Politik

Oppositionspolitiker flieht aus Weißrussland

24. Juli 2020

Kurz vor der Präsidentenwahl Anfang August hat sich der Oppositionspolitiker Waleri Zepkalo nach Moskau abgesetzt. Seine Kinder nahm er mit - seine Ehefrau kämpft weiter gegen Staatschef Lukaschenko.

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Minsk I Valery Tsepkalo
Weißrussischer Oppositionspolitiker und Unternehmer: Waleri Zepkalo im Mai 2020Bild: Reuters/V. Fedosenko

Waleri Zepkalo sei mit seinen Kindern aus Weißrussland (Belarus) in die russische Hauptstadt Moskau gereist, sagte sein Sprecher Alexej Urban. Der 55-Jährige habe Angst um die eigene Sicherheit und um die seiner Kinder gehabt. Demnach habe nach einem Besuch der Staatsanwaltschaft in der Schule der Kinder die Gefahr bestanden, dass ihm die Kinder weggenommen würden, erklärte Zepkalo.

Der Unternehmer war zuvor als Kandidat von der Präsidentschaftswahl in der autoritär regierten Republik Belarus am 9. August ausgeschlossen worden.

Ehefrau kämpft weiter

Seine Frau Weronika Zepkalo bleibe in Belarus, sagte Sprecher Urban weiter. Sie wolle bei der Kampagne der wichtigsten Gegnerin von Staatschef Alexander Lukaschenko, Swetlana Tichanowskaja, helfen. Die 37-Jährige ist als einzige Oppositionelle zur Wahl zugelassen.

Weronika Zepkalo selbst sagte der Nachrichtenwebsite tut.by, ihr Mann und sie hätten seine Flucht mit den Kindern beschlossen, nachdem sie "verlässliche Informationen" über Pläne für eine Festnahme des Politikers auf Grundlage "gefälschter" Anschuldigungen erhalten hätten. Sie vermute ferner, dass die Behörden ihr das Sorgerecht entziehen wollten, fügte Zepkalo hinzu.

Auch Tichanowskaja hat ihre beiden Kinder aus Sorge um ihre Sicherheit bereits ins Ausland geschickt. Ihr Mann, der populäre Blogger Sergej Tichanowsky, wurde als Kandidat von der Wahl ausgeschlossen und inhaftiert. Daraufhin ließ sich seine Frau aufstellen.

Herrscher mit eiserner Faust

Der seit 1994 amtierende Staatschef Lukaschenko wird von vier anderen Kandidaten herausgefordert. Der 65-Jährige bewirbt sich um seine sechste Amtszeit. Kritiker bezeichnen ihn als "letzten Diktator Europas".

Die Behörden in Belarus gehen massiv gegen die Opposition vor. Mehrere potenzielle Präsidentschaftskandidaten wurden inhaftiert. Bei Protesten gegen die Regierung gab es in den vergangenen Wochen Hunderte Festnahmen. 

Die Europäische Union forderte wiederholt die Freilassung der Gefangenen und faire Wahlen. Bisher wurden Präsidentenwahlen in Belarus nicht als demokratisch anerkannt.

mak/ack (dpa, afp, rtr)