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Ostukraine: "Es gibt eine Eskalation"

13. Juni 2015

Bei heftigem Beschuss im Donbass sind erneut mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die Beschlüsse von Minsk würden von beiden Konfliktparteien immer wieder ignoriert, heißt es bei der Beobachtermission der OSZE.

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Bewaffneter soldat an einem Checkpoint (Foto: AP Photo/Evgeniy Maloletka)
Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Maloletka

Die Waffenruhe in der Ostukraine wird immer brüchiger. Sechs Soldaten seien innerhalb der letzten 24 Stunden getötet, 14 weitere verletzt worden, sagte der Sprecher der ukrainischen Armee, Andrej Lyssenko in Kiew. Vor allem rund um die Separatistenhochburg Donezk sei die Lage angespannt. Die prorussischen Aufständischen berichteten Agenturen zufolge von zwei verletzen Zivilisten bei Angriffen der Regierungstruppen. Die ukrainische Armee habe zuletzt rund 100 Mal gegen die vereinbarte Feuerpause verstoßen.

Bewohnte Gebiete unter Beschuss

Auch nach Einschätzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben sich die Kämpfe in der Ostukraine erheblich verschärft. "Wir zählen immer mehr Brennpunkte", sagte der Vizechef der OSZE-Beobachtermission in der Ukraine, Alexander Hug, der Deutschen Presseagentur. Zudem fänden die Kämpfe zwischen den Separatisten und den ukrainischen Regierungstruppen zunehmend in bewohnten Gebieten statt.

"Deutlicher Abwärtstrend"

Hug warf beiden Konfliktparteien vor, immer mehr Landminen gelegt zu haben. Sie verstießen zudem gegen das Minsker Abkommen vom 12. Februar, indem sie schwere Geschütze wieder im Frontgebiet in Stellung brächten, anstatt diese wie vereinbart abzuziehen. "Es gibt derzeit einen deutlichen Abwärtstrend", bilanziert der OSZE-Beobachter. Die vor vier Monaten in der weißrussischen Hauptstadt Minsk vereinbarte Feuerpause war allerdings von Beginn an brüchig.

Immer wieder der Wunsch nach Waffen

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko beriet mit US-Vizepräsident Joe Biden in einem Telefonat über weitere Schritte, sollte sich die Lage weiter verschlechtern. Poroschenko bat die USA wieder um militärische Hilfe für den Kampf gegen die Separatisten. Seine Regierung hofft seit langem auf Waffenlieferungen des Westens. Russland, das die Aufständischen unterstützt, kritisiert dies und sieht darin einen Beleg für die ukrainischen Pläne, den Donbass mit Gewalt zurückerobern zu wollen.

Seit Beginn der Kämpfe im April 2014 sind in der Ostukraine nach UN-Angaben mehr als 6400 Menschen getötet worden.

fab/jj (dpa, afpe, rtre)