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Oxfam beklagt immer mehr Klima-Flüchtlinge

2. Dezember 2019

Klimabedingte Katastrophen sind die Hauptursache dafür, dass Menschen zu Binnenflüchtlingen werden. Nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam vertreiben solche Ereignisse jährlich 20 Millionen Menschen aus ihren Häusern.

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Bangladesch Zyklon Fani
Nach dem Wirbelsturm Fani gelangten Kinder in Bangladesch im Mai nur noch über Sandsäcke zu ihren Häusern Bild: AFP/M.U. Zaman

Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Madrid hat die Hilfsorganisation Oxfam den Bericht "Forced from home" veröffentlicht. Darin wird ein extremer Anstieg der klimabedingten Katastrophen seit 2012 dokumentiert. Demnach wurden in der letzten Dekade jedes Jahr 20 Millionen Menschen durch Klima-Katastrophen gezwungen, innerhalb der Landesgrenzen Zuflucht zu suchen.

Fluchtursachen sind laut Oxfam in erster Linie Wirbelstürme, Überschwemmungen und Waldbrände. Solche klimabedingten Katastrophen verursachten siebenmal häufiger die Flucht von Menschen als Erdbeben und Vulkanausbrüche und dreimal häufiger als Konflikte. Für das Jahr 2012 verzeichnet der Bericht 188 klimabedingte Katastrophen, die Menschen zu Binnenflüchtlingen in ihren Ländern machten. Die Zahl solcher Katastrophen stieg im vergangenen Jahr auf 1518.

Besonders betroffen ist Asien

Der Löwenanteil der Binnenflüchtlinge entfällt auf Asien: Dort registrierte Oxfam vier Fünftel aller Binnen-Flüchtlinge weltweit. So habe der Zyklon "Fani" im Mai 2019 in Bangladesch und Indien 3,5 Millionen Menschen vertrieben. Ein besonders hohes Risiko durch Wirbelstürme besteht auch in Inselländern wie Kuba, der Dominikanischen Republik und Tuvalu - dort wurden im Zehn-Jahres-Schnitt jährlich fast fünf Prozent der Bevölkerung gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. "Wir haben jetzt die erwärmte Welt, vor der wir schon lange gewarnt haben. Jetzt sehen wir, wie sich das vor unseren Augen umsetzt", sagte der Oxfam-Klima-Experte Tim Gore.

Eine besonders ungünstige Kombination von klimabedingten Katastrophen und Konflikten sieht Oxfam am Horn von Afrika. In Äthiopien, Somalia, Südsudan und Sudan seien im Jahr 2018 durch Konflikte rund 3,8 Millionen Menschen in die Flucht getrieben worden. Hinzu kamen eine Million Flüchtlinge durch Extremwetterlagen.

Diese Kombination von Desastern führe dazu, dass viele arme Länder sich abrackern müssten, um sich von einer Krise zu erholen, bevor die nächste zuschlage, erläuterte Gore. Einige von ihnen hätten Hilfsaufrufe wegen gleichzeitiger Dürren und Überflutungen herausgeben müssen. Die wirtschaftlichen Schäden durch klimabedingte Katastrophen veranschlagt Oxfam auf derzeit rund zwei Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.

kle/cw (afp, rtre, Oxfam)