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Kluft zwischen Arm und Reich größer

19. Januar 2015

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird nach einer Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam immer tiefer. Um das zu stoppen sind die Regierungen gefordert.

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Bildkombo zum Arm und Reich Bericht (Foto: picture alliance/epa)
Bild: picture-alliance/epa/N. Shrestha/S. Chirikov

Die soziale Ungleichheit wachse schockierend, heißt es in dem jetzt in Berlin veröffentlichten Dokument. Vom kommenden Jahr an werde das reichste ein Prozent der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte des weltweiten Wohlstands besitzen, erklärte Oxfam zwei Tage vor Eröffnung des alljährlichen Davoser Weltwirtschaftsforums.

Eine weitere Statistik zeigt, dass das Vermögen der 80 reichsten Menschen sich zwischen 2009 und 2014 verdoppelt hat. Sie besäßen damit genauso viel, wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen, so der Bericht.

Ausmaß der Ungleichheit ist erschütternd

Bei ihnen hört das steile Gefälle jedoch nicht auf: Fast das gesamte Resteigentum - 46 Prozent von insgesamt 52 Prozent - liegt laut Oxfam derzeit in den Händen von 20 Prozent der Weltbevölkerung. Den verbliebenen Reichtum von etwa 5,5 Prozent würden sich die übrigen 80 Prozent der Menschheit teilen.

"Das Ausmaß der globalen Ungleichheit ist einfach erschütternd", erklärte Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima. Einer von neun Menschen auf der Erde habe nicht genug zu essen, eine Milliarde Menschen müssten mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zurechtkommen. Byanyima wird in diesem Jahr als Co-Vorsitzende das Weltwirtschaftsforum in Davos leiten. Sie kündigte an, den Vorsitz zu nutzen, um für ein härteres Vorgehen gegen Steuervermeidung von Großkonzernen zu werben.

Oxfam beklagt zudem einen wachsenden Einfluss der globalen Finanzeliten auf die Politik. Sie strebten zunehmend danach, die Regeln und Gesetzgebungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen. So hätten Unternehmen des Finanz- und Versicherungssektors sowie des Pharma-und Gesundheitssektors allein von März 2013 bis März 2014 insgesamt weit über eine Milliarde US-Dollar für Lobbyarbeit in Washington und Brüssel ausgegeben.

Der Staat muss regulieren

Um eine weitere Zunahme der Ungleichheit zu stoppen, fordert Oxfam von den Staaten mehrere Maßnahmen: Die Bekämpfung von Steuervermeidung und Steuerflucht; die Besteuerung von Kapital anstelle von Arbeit; die Einführung von Mindestlöhnen sowie die Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen. Die Regierungen müssten sich gegen Interessengruppen durchsetzen, "die einer faireren und gedeihlicheren Welt im Wege stehen", forderte Byanyima.

Die wachsende Ungleichheit gehört zu den Themen des Weltwirtschaftsforums, das von Mittwoch bis Samstag in der Schweiz stattfindet. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande und Chinas Ministerpräsident Li Keqiang haben neben 300 weiteren Staats- und Regierungschefs sowie Managern von Wirtschaftsunternehmen und Vertretern der Zivilgesellschaft ihr Kommen in den Schweizer Bergort Davos angekündigt.

gmf/as (afp, dpa, kna)