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KonflikteIsrael

Palästinenser: Mindestens 30 Tote bei israelischem Beschuss

19. Oktober 2024

Der Attacke nahe Dschabalia, wo Israel die Hamas bekämpft, sollen zahlreiche Frauen und Kinder zum Opfer gefallen sein. Unterdessen feuert die Hisbollah im Libanon wieder mehr als 100 Raketen auf Israel ab.

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Angriff der israelischen Armee in Jabalia 
Angriff der israelischen Armee in Jabalia
Das Gebiet um die Stadt Dschabalia war zuletzt mehrfach Schauplatz israelischer Angriffe - wie hier am DonnerstagBild: IMAGO/CTK Photo

Bei einem israelischen Angriff nahe der Stadt Dschabalia im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 30 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Unter den Opfern seien zahlreiche Frauen und Kinder, hieß es. Die Angaben lassen sich bislang nicht unabhängig verifizieren. Das israelische Militär erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, es prüfe entsprechende Berichte.

Die Armee rückt seit zwei Wochen in dem Gebiet weiter vor. Vor wenigen Tagen tötete sie nach eigenen Angaben mehrere Terroristen, die sich dort in einer ehemaligen Klinik versteckt hatten. Dschabalia liegt im Norden des Küstenstreifens, nicht weit entfernt von Gaza-Stadt.

Ganz in der Nähe ist das größte Flüchtlingslager des Palästinensergebiets angesiedelt, das Beobachtern zufolge auch als Stützpunkt der Hamas gilt. Noch ist unklar, ob dieses Lager Schauplatz des jüngsten Angriffs war. Die Hamas wird von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft. Bei ihrem Großangriff auf Israel im Oktober 2023 hatten die militanten Islamisten mehr als 1100 Menschen getötet und rund 250 in den Gazastreifen verschleppt. Die von der Hamas kontrollierten Behörden geben die Zahl der bei israelischen Angriffen getöteten Menschen mit mehr als 42.000 an.

Gazastreifen | Evakuierung des Flüchtlingslagers Jabalia
Durch die Kämpfe zwischen der Hamas und Israel im Gazastreifen sind Hunderttausende Menschen innerhalb des Palästinensergebiets auf der Flucht (Archivbild)Bild: Mahmoud Issa/PIN/IMAGO

Bei einem weiteren Angriff im Zentrum des Gazastreifens wurden im Flüchtlingsviertel Al-Maghasi mindestens elf Mitglieder einer Familie getötet. Mehrere Menschen werden noch vermisst; sie könnten sich noch unter Trümmern befinden. Auch für diese Attacke im Bezirk Deir al-Balah macht die palästinensische Seite Israel verantwortlich. Die Armee wiederum hatte wiederholt Raketenbeschuss der Hamas aus dieser Gegend beklagt.

Hamas-Chef Sinwar: Tod durch Kopfschuss

Unterdessen werden weitere Details zur Tötung des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar bekannt. Laut dem leitenden Pathologen am Nationalen Zentrum für Forensik in Tel Aviv, Chen Kugel, starb der 61-Jährige durch einen Kopfschuss. Dies habe die Obduktion ergeben, sagte Kugel dem US-Fernsehsender CNN. Sinwar, der als Drahtzieher des Großangriffs vom Oktober galt, war nach israelischen Angaben am Mittwoch in Rafah von einer Militärpatrouille erschossen worden.

Libanon Yanya Sinwar Poster
Hamas-Chef Jihia al-Sinwar - hier auf einem Poster an einem Geschäft in Beirut (Mitte) - wurde ebenso getötet wie der vormalige politische Führer der Hamas, Ismail Hanija (rechts)Bild: Marwan Naamani/dpa/picture alliance

Der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei bezeichnete Sinwars Tod als "schmerzhaft". Dennoch werde die "Achse des Widerstands" gegen Israel den Kampf weiterführen, erklärte Chamenei. Der Iran gilt als wichtigste Schutzmacht sowohl der Hamas im Gazastreifen wie auch der Hisbollah im Libanon, die ebenfalls von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird.

Anhaltender Raketenbeschuss aus dem Libanon

Auch im Libanon gehen die Kämpfe derweil weiter. Die Hisbollah feuerte von dort aus zahlreiche Raketen auf Israel ab. Dem Militär zufolge handelte es sich um mehr als 100 Flugkörper. Laut Rettungskräften wurde mindestens ein Mensch im Norden Israels tödlich getroffen.

Ein Drohnenangriff der Hisbollah habe dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gegolten, sagte ein Regierungssprecher. Zum Zeitpunkt der Attacke im Küstenort Caesarea seien Netanjahu und dessen Ehefrau jedoch nicht in ihrer dortigen Residenz gewesen.

Israelische Sicherheitskräfte in Caesarea
Israelische Sicherheitskräfte in Caesarea, wo nach israelischen Angaben eine Residenz von Regierungschef Netanjahu das Ziel eines Hisbollah-Drohnenangriffs warBild: Mostafa Alkharouf/picture alliance/Anadolu

Im Südlibanon tötete das israelische Militär nach eigener Darstellung den Vize-Kommandeur der Hisbollah im grenznahen Gebiet Bint Schubail, Nasser Abed al-Asis. Zudem hätten Bodentruppen mit Unterstützung der Luftwaffe zahlreiche Gegner getötet und Waffenlager der Schiitenmiliz ausgehoben. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Bei einem israelischen Angriff nördlich der libanesischen Hauptstadt Beirut wurden dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge mindestens zwei Menschen getötet. Der Beschuss durch eine Drohne im Raum Dschunije galt demnach einem Fahrzeug. Die Gegend wird überwiegend von Christen bewohnt. Dort brach Panik unter Bewohnern aus. Es ist das erste Mal seit Ausbruch der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah, dass Dschunije getroffen wurde. Vonseiten des israelischen Militärs gibt es bisher keine Stellungnahme dazu.

jj/se/haz (dpa, afp, rtr, ap)

Redaktionsschluss: 16.00 Uhr (MESZ). Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.