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Wieder Messerattacken in Israel

17. Oktober 2015

In den besetzten Palästinensergebieten sind wieder Attentäter mit Messern auf Israelis losgegangen. Die drei Angreifer wurden getötet. US-Außenminister Kerry versucht weiter, in der verfahrenen Situation zu vermitteln.

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Anschlag in Jerusalem: Polizisten beugen sich über einen erschossenen Palästinenser (Foto: rtr)
Anschlag in Ost-Jerusalem: Polizisten beugen sich über einen erschossenen PalästinenserBild: Reuters/A. Awad

Die Messerattacken ereigneten innerhalb kurzer Zeit an unterschiedlichen Stellen: Nach Angaben der israelischen Armee erschoss ein Siedler in Hebron im besetzten Westjordanland einen palästinensischen Jugendlichen. Nach Darstellung des Militärs hatte der junge Palästinenser den Siedler mit einem Messer bedroht. Der Angegriffene sei unverletzt geblieben. Kurz danach griff eine Palästinenserin eine Polizistin mit einem Messer an und verletzte sie leicht. Die Beamtin erschoss die Angreiferin mit ihrer Waffe.

Wieder kurze Zeit später ging den Angaben zufolge ein Mann in Ost-Jerusalem mit einem Messer auf Grenzpolizisten los, die ihn kontrollieren wollten. Er habe sich zuvor verdächtig benommen, erklärte die Polizei. Die Polizisten hätten das Feuer auf den Angreifer eröffnet und ihn getötet. Israelis kamen den Informationen zufolge bei den Zwischenfällen nicht zu Schaden.

Treffen sich Kerry und Netanjahu in Berlin?

Angesichts der anhaltenden Gewalt in Israel und den Palästinensergebieten verstärken die USA ihre Anstrengungen für eine Deeskalation. US-Außenminister John Kerry telefonierte am Freitag mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, wie ein US-Diplomat mitteilte. Bei den getrennt geführten Gesprächen habe sich Kerry mit Netanjahu auch über ein mögliches Treffen "in Europa in naher Zukunft" ausgetauscht, hieß es.

Dies könnte möglicherweise bereits nächste Woche in Berlin stattfinden. Nach Angaben des israelischen Botschafters in den USA, Ron Dermer, wird Kerry vermutlich in die deutsche Hauptstadt reisen, wo sich der Ministerpräsident kommende Woche zu einem Besuch aufhält. Netanjahu wird am Mittwoch von Bundeskanzlerin Angela Merkel empfangen.

Aufruf zur dritten "Intifada"

Zuletzt hatte es erhebliche Spannungen zwischen Washington und Jerusalem über das Vorgehen der Israelis gegen Palästinenser gegeben. Das US-Außenministerium hatte von "exzessiver Gewaltanwendung" gesprochen und beiden Seiten Terrorakte vorgeworfen. Das Verhältnis von US-Präsident Barack Obama und Netanjahu gilt seit langer Zeit als belastet. Obama stellte aber klar, dass Israel ein Recht habe, seine Bürger vor Messer-Attacken und Gewalt auf den Straßen zu schützen.

Der Führer der radikal-islamischen Hamas-Bewegung im Gazastreifen, Ismail Hanija, hatte vor genau einer Woche zu einer "dritten Intifada" (Aufstand) aufgerufen. Am Freitag erklärte Hanija, diese "Intifada" müsse "ausgeweitet" werden.

Streit um den Tempelberg als aktueller Auslöser

In der jüngsten Gewaltwelle in Jerusalem und im Westjordanland sind seit Monatsbeginn bereits 39 Palästinenser und sieben Israelis getötet worden. Knapp die Hälfte der getöteten Palästinenser wurde im Zuge von Anschlägen auf Israelis auf erschossen.

Vermummte Palästinenser zwischen brennenden Autoreifen werfen Steine (Foto: rtr)
Ausschreitungen am Hawara Checkpoint in Nablus im WestjordanlandBild: Reuters/A. Talat

Die anderen starben bei Unruhen im Westjordanland oder bei Zusammenstößen mit dem israelischen Militär am Grenzzaun zum Gazastreifen. Auslöser der Übergriffe ist der Streit um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem. Die Palästinenser werfen den Israelis vor, die heilige Stätte immer stärker für sich zu vereinnahmen. Israel erklärte, es wolle den jetzigen Zustand beibehalten.

cw/sti (dpa, afp, rtr)