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Papst eröffnet Bischofssynode

4. Oktober 2015

Mit einem Gottesdienst im Petersdom hat die katholische Bischofssynode in Rom begonnen. Drei Wochen lang wird über die Bereiche Ehe und Familie beraten. Vor allem Gläubige in Europa fordern dringend Reformen.

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Papst Bischofssynode Vatikan
Bild: Reuters/A. Bianchi

Was ist eine Familie? Wie definiert sich die Ehe? Und wie soll sich die katholische Kirche dazu positionieren? Mit diesen Fragen werden sich bis zum 25. Oktober insgesamt 270 Bischöfe aus aller Welt im Vatikan beschäftigen. Bei der mit Spannung erwarteten Synode soll es auch um den Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen sowie um die Haltung zu Abtreibung und Verhütung gehen. Konkrete Entscheidungen werden von dem Treffen, an dem auch Laien und Experten teilnehmen, nicht erwartet. Papst Franziskus soll jedoch am Ende der Synode ein Abschlussdokument übergeben werden. Das Bischofsversammlung wird von Kirchenexperten als das wichtigste Treffen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vor 50 Jahren eingestuft.

Zum Auftakt der Veranstaltung forderte der Pontifex im Eröffnungsgottesdienst, die Kirche dürfe "nicht mit dem Finger auf die anderen zeigen", um sie zu verurteilen. Vielmehr sei sie verpflichtet, die "verletzten Paare zu suchen und mit dem Öl und der Aufnahme der Barmherzigkeit zu pflegen". Sie müsse dabei die "Grundwerte" lehren und verteidigen, ohne zu vergessen, dass die Gesetze immer nur für den Menschen da sind. Der Mensch, der falle oder einen Fehler mache, müsse verstanden und geliebt werden, zitierte Franziskus den früheren Papst Johannes Paul II. in seiner Predigt.

Der Eröffnungsgottesdienst der Bischofssynode im Petersdom (Foto: dpa)
Der Eröffnungsgottesdienst der Bischofssynode im PetersdomBild: picture-alliance/dpa/G. Lami

Trotz dieses versöhnenden Aufrufs beginnt die Synode in angespannter Atmosphäre. Am Samstag hatte ein polnischer Priester, der bislang der einflussreichen Glaubenskongregation angehörte, seine Homosexualität öffentlich gemacht und erklärt, dass er in einer Beziehung lebe. Krzysztof Olaf Charamsa machte der Kirche schwere Vorwürfe und bezeichnete den Klerus als "überwiegend homosexuell und traurigerweise auch homophob". Zwar soll es bei der Synode auch um den Status Homosexueller in der katholischen Kirche gehen, einige Geistliche wollen das Thema aber ausklammern.

Eine vom Vatikan durchgeführte Umfrage aus dem Jahr 2013 zeigte, dass selbst viele treue Kirchgänger die offizielle katholische Lehre als wenig lebensnah einschätzen. In Deutschland und in anderen westlichen Ländern forderten die Gläubigen einschneidende Reformen.

djo/qu (afp, dpa, kna)