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Kritik an US-Priestern

17. April 2008

Die katholische Kirche in den USA habe auf Kindesmissbrauch teilweise "sehr schlecht" reagiert, sagte Papst Benedikt XVI. in Washington. Ursache für Pädophilie sei aber der Werteverfall in Amerika.

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Das katholische Oberhaupt fand klare Worte in Washington (Foto: AP)
Das katholische Oberhaupt fand klare Worte in WashingtonBild: AP

Bei seinem Besuch in den Vereinigten Staaten hat Papst Benedikt XVI. die dortige katholische Kirche wegen ihres Umgangs mit pädophilen Priestern kritisiert. Die Kirchen hätten "manchmal sehr schlecht" auf Kindesmissbrauchs-Skandale reagiert, sagte der Papst am Mittwoch (16.04.2008) in Washington in einer Predigt vor US-amerikanischen Bischöfen. "Es ist von Gott gegebene Verantwortung, die Wunden, die durch den Vertrauensmissbrauch verursacht worden sind, zu verbinden und die Heilung zu fördern", sagte Benedikt.

Bischöflicher Applaus (Foto: AP)
Trotzdem gab es natürlich bischöflichen ApplausBild: AP

Die katholische Kirche in den USA steckt in einer tiefen Krise, seit zahlreiche Fälle von Kindesmissbrauch durch Priester bekannt wurden. Seit 2002 gingen rund 13.000 Klagen ein, manche Diözesen wurden wegen der hohen Entschädigungszahlungen, die sie leisten mussten, beinahe zahlungsunfähig. Kritiker bemängeln, dass die Kirche keine Konsequenzen aus den Skandalen ziehe. Besonders kritisiert wird, dass in einigen Fällen pädophile Priester nicht ihrer Ämter enthoben, sondern lediglich strafversetzt wurden.


Schuld ist die Gesellschaft


Benedikt nannte Kindesmissbrauch in seiner Predigt "ernsthaft unmoralisch". Allerdings komme Pädophilie "nicht nur in unseren Diözesen, sondern in jedem Gesellschaftsbereich" vor, sagte er. Dass es zu sexuellem Missbrauch von Kindern komme, liege auch an einem allgemeinen Werteverfall in den Vereinigten Staaten, sagte der Papst. "Wie kann man vom Schutz des Kindes sprechen, wenn Pornographie und Gewalt über die weitverbreiteten Medien in so vielen Haushalten gesehen werden", sagte Benedikt. Man müsse "die Sünde des Missbrauchs im weiteren Kontext der sexuellen Sitten" benennen.

Keine Sanktionen des Vatikans

Zugleich begrüßte es Benedikt, dass die katholische Kirche in den USA allein im Jahr zuvor 400 Millionen Dollar Entschädigung an Missbrauchsopfer gezahlt habe. Zu möglichen Sanktionen des Vatikans gegen pädophile Priester - zum Beispiel Ausschluss aus der Kirche - sagte er jedoch nichts.

Vertreter von Missbrauchsopfern zeigten sich enttäuscht. "Der Papst steht weiterhin hinter diesen Männern - den Bischöfen, die die Verbrechen des Klerus verheimlicht haben", kritisierte Joelle Casteix vom Netzwerk der vom Missbrauch durch Priester betroffenen Überlebenden (SNAP). (det)

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