Papst: Polen soll Flüchtlinge aufnehmen
27. Juli 2016Er fordere "die Bereitschaft zur Aufnahme derer, die vor Kriegen und Hunger fliehen", erklärte Papst Franziskus bei einem Treffen mit der polnischen Staatsspitze um Präsident Andrzej Duda und Regierungschefin Beata Szydlo in Krakau. Diejenigen, die ihrer Grundrechte beraubt seien oder des Rechtes, in Freiheit und Sicherheit den eigenen Glauben zu bekennen, benötigten Solidarität, mahnte das Kirchenoberhaupt. Dafür müssten "Formen der Zusammenarbeit und Synergien auf internationaler Ebene vorangetrieben werden, um Lösungen für die Konflikte und die Kriege zu finden".
Polen weigert sich im Unterschied zu anderen EU-Staaten, in nennenswertem Umfang muslimische Flüchtlinge aus Krisengebieten wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan aufzunehmen. Diese Haltung hatte Regierungschefin Szydlo vor dem Hintergrund der jüngsten Anschlägen in Deutschland und Frankreich zuletzt nochmals betont.
"Die Welt ist im Krieg"
Auf dem Weg nach Krakau sagte der Papst: "Die Welt ist im Krieg, weil sie den Frieden verloren hat." Wenn er von "Krieg" spreche, meine er "einen Krieg der Interessen, des Geldes, der Ressourcen, nicht der Religionen", präzisierte er. Der am Dienstag in einer katholischen Kirche im Nordwesten Frankreichs ermordete Priester sei ein Opfer dieses Kriegs, führte Franziskus aus. In Gedenken an die vielen Opfer fragte er: "Wie viele weitere Christen, Unschuldige, Kinder"?
Wegen der Terrorgefahr findet der diesjährige Weltjugendtag unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehr als 30.000 Angehörige von Polizei, Feuerwehr, Grenztruppen und Geheimdiensten sind nach Angaben des polnischen Innenministeriums vor Ort. Insgesamt werden bis zu zwei Millionen Teilnehmer erwartet.
Spannungen mit Polens Katholiken
Auf seiner fünftägigen Reise will der Papst auch das ehemalige deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchen und dort Holocaust-Überlebende treffen. Sein Programm umfasst darüber hinaus einen Abstecher in den Wallfahrtsort Tschenstochau, wo sich eine Schwarze Madonna befindet, sowie eine Begegnung mit polnischen Bischöfen. In dem zutiefst katholischen Land ist Franziskus nicht unumstritten. Während die polnischen Katholiken als besonders konservativ gelten, tritt der Papst für eine offenere Kirche ein.
nin/uh (dpa, kna)