Bahrain: Papst als Anwalt der Menschenrechte
3. November 2022Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Bahrain die Achtung der Menschenrechte und eine "würdige" Behandlung von Arbeitsmigranten in der Region angemahnt. Grundlegende Menschenrechte dürften nicht "verletzt" werden, sagte das Oberhaupt der Katholiken zum Auftakt seiner Visite in dem Golfstaat. In seiner Rede im Beisein von König Hamid bin Issa al-Chalifa und anderen Würdenträgern forderte Franziskus eine "umfassende" Religionsfreiheit für alle Menschen und sprach sich für die Abschaffung der Todesstrafe aus.
Seit der Niederschlagung einer Protestbewegung im Zuge des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 werfen Menschenrechtsorganisationen der sunnitischen Herrscherdynastie in Bahrain vor, politisch Andersdenkende insbesondere aus den Reihen der schiitischen Bevölkerungsmehrheit zu unterdrücken. Seit 2017 wurden in Bahrain sechs Menschen hingerichtet. Human Rights Watch wirft den Gerichten in dem Land vor, Todesurteile auf der Grundlage "offensichtlich unfairer Verfahren" zu verhängen. Derzeit sitzen noch 26 Menschen in Todeszellen. König Hamad bin Issa Al-Chalifa kann ein Todesurteil bestätigen, in eine Haftstrafe umwandeln oder auch Begnadigung gewähren.
Förderung des Dialogs mit dem Islam
Vor dem Hintergrund der Debatte über den Tod zahlreicher Arbeiter auf den WM-Baustellen im Nachbarland Katar forderte der Papst außerdem "sichere und würdige" Bedingungen für Arbeitsmigranten in der Golfregion. Franziskus, der wegen anhaltender Knieprobleme auf einen Rollstuhl angewiesen ist, absolviert als erster Papst überhaupt einen Besuch in Bahrain.
Mit seiner viertägigen Visite in dem kleinen Königreich am Persischen Golf will der 85-jährige Pontifex auch den Dialog zwischen dem Islam und der katholischen Kirche fördern. Am Freitag wird der Papst daher auch Mitglieder des muslimischen Ältestenrats in einer Moschee treffen. Außerdem kommt er mit dem Großimam der Kairoer Al-Aschar-Moschee, Scheich Ahmed al-Tajeb, zusammen. Zu einer Papstmesse am Samstag werden 28.000 Gläubige erwartet.
sti/jj (afp, dpa, kna)