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Papst weiht Monumentalkirche in Barcelona

7. November 2010

Am zweiten Tag seiner Spanien-Reise hat Papst Benedikt XVI. in Barcelona die monumentale Kirche Sagrada Família geweiht. An dem noch unvollendeten Gotteshaus des Architekten Gaudí wird seit 128 Jahren gebaut.

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Papst Benedikt XVI. in Barcelona an der Tür der Sagrada Família (Foto: pa/dpa)
Papst weihte die Sagrada FamíliaBild: picture alliance / dpa

Der letzte Tag von Papst Benedikt XVI. in Spanien hat im Zeichen der Weihe der weltbekannten, aber noch nicht fertiggestellten Großkirche von Barcelona gestanden: der Sagrada Família. Vor Tausenden Gläubigen segnete der Pontifex an diesem Sonntag (07.11.2010) das zuvor ungeweihte monumentale Gotteshaus. Seit 128 Jahren wird an dem Objekt des katalanischen Architekten Antoni Gaudí (1852-1926) gebaut.

In etwa 15 Jahren und damit rund 100 Jahre nach Gaudís Tod könnte das Bauwerk der Heiligen Familie fertiggestellt werden. Es wird dann eines der größten Kirchen weltweit sein. Zumindest soll die Kirche mit 170 Metern dann den höchsten Kirchturm der Welt haben - acht Meter höher als der jetzige Spitzenreiter, das Ulmer Münster. Teile der Kirche in der Mittelmeermetropole stehen schon seit 2005 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO.

Sagrada Família wurde Basilika

Kirche mit Baukränen (Foto: DW)
Eine der größten Kirchen weltweit: Die Sagrada Família in Barcelona wurde BasilikaBild: DW

Mit der päpstlichen Weihe ist die Sagrada Família auch zur Basilika erhoben worden - als ein herausragendes Zeugnis christlicher Kultur und tiefen Glaubens. Das 83-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche versprengte Weihwasser auf den Altar, dazu sangen drei Chöre. Rund 6500 Menschen wohnten der Zeremonie bei, darunter hunderte Priester und Bischöfe. Nach der Weihe soll in der Kathedrale nun täglich ein Gottesdienst stattfinden. Die Kirche der Heiligen Familie gilt mit ihrem ungewöhnlichen Baustil als ein Symbol für die Nähe von Kunst und Kirche.

Während des Gottesdienstes am Sonntag bekräftigte der Papst die Haltung der katholischen Kirche zur Abtreibung und Homosexualität. Er sprach damit Themen an, die in Spanien in diesem Jahr heftig diskutiert worden waren. Es ging dabei unter anderem um ein neues Gesetz, wonach Frauen grundsätzlich bis zur 14. Schwangerschaftswoche abtreiben können.

Papst Benedikt XVI. auf dem Weg zur Monumentalkirche Sagrada Família in Barcelona (Foto: AP)
Auf dem Weg zur Monumentalkirche Sagrada Família: Papst Benedikt XVI. in BarcelonaBild: AP

Benedikt XVI. war schon am Samstagabend in Barcelona eingetroffen. Er wurde auf dem Flughafen vom katalanischen Ministerpräsidenten José Montilla und von Barcelonas Bürgermeister Jordi Hereu empfangen. Auf der Straße zur Sagrada Familia begrüßten Tausende Gläubige den Papst begeistert. Allerdings gab es auch Demonstrationen gegen den Pontifex. Rund hundert gleichgeschlechtliche Paare protestierten mit einer "Kuss-Demonstration" gegen Benedikt.

Für den Sonntagnachmittag stand der Besuch einer kirchlichen Sozialstation auf dem Programm. Am Abend beendete der Papst seine 18. Auslandsreise - seine zweite nach Spanien - und kehrte nach Rom zurück.

Auf christliche Wurzeln besinnen

Der Papst bei einer Messe in Santiago de Compostela (Foto: AP)
Erste Station des Papstes in Spanien war Santiago de CompostelaBild: AP

An seinem ersten Besuchstag hatte das katholische Kirchenoberhaupt am Samstag den nordspanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela besucht. Vor mehreren tausend Gläubigen rief er Europa dazu auf, sich wieder auf seine christlichen Wurzeln zu besinnen. In Europa verbreite sich seit dem 19. Jahrhundert die Ansicht, dass Gott des Menschen Gegner und "Feind seiner Freiheit" sei, beklagte das Oberhaupt der katholischen Kirche während einer Messe. Dies sei "tragisch". Das "Europa der Wissenschaft und Technologie", der "Zivilisation und Kultur", müsse zugleich ein für den Glauben an Gott offenes Europa sein.

Zuvor hatte der Papst der Kathedrale von Santiago de Compostela und der in der Stadt verorteten Grabstätte des Apostels Paulus einen Besuch abgestattet.

Autor: Herbert Peckmann

Redaktion: Stephan Stickelmann / Ursula Kissel