Parade und Trauerfeier
20. Juli 2014Im von türkischen Truppen besetzten Norden der Insel fand eine große Militärparade statt. Im griechisch-zyprischen Süden wurde in zahlreichen Kirchen der Opfer der türkischen Militärintervention gedacht.
Türkischer Präsident war Ehrengast
Für Kritik sorgte die Teilhnahme des türkischen Präsidenten Abdullah Gül an der Militärparade in der international nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern. Gül sagte den Menschen anhaltende Unterstützung seines Landes zu und warf dem EU-Mitglied Zypern vor, eine Lösung für die zweigeteilte Insel zu hintertreiben. Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades nannte Güls Auftritt eine "Provokation". Bei einer Gedenkveranstaltung in Nikosia sagte er, die 40-jährige Teilung der Insel dauere für beide Seiten bereits viel zu lange. Ankara solle sich "aktiv und engagiert" an einer Lösung beteiligen.
Am 20. Juli 1974 waren türkische Truppen auf Zypern gelandet. Sie besetzten knapp 37 Prozent der Insel. Zuvor hatten am 15. Juli 1974 griechische Offiziere mit dem Ziel geputscht, die Insel Griechenland anzuschließen.
Alle Vermittlungen fruchteten nicht
Seitdem ist Zypern geteilt. Die Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt. Die Republik Zypern, die nur den Süden der Insel kontrolliert, ist Mitglied der EU. Alle Vermittlungsversuche der Vereinten Nationen sind bislang gescheitert.
Im kollektiven Gedächtnis der Griechen markiert der Rückblick auf den Juli 1974 Freude, aber auch Trauer. Damals brach nach sieben Jahren und drei Monaten die Militärdiktatur der Obristen zusammen. Geblieben ist allerdings die Teilung Zyperns. Den Putsch dort hatte die damalige griechische Junta initiiert und damit im Gegenzug eine türkische Militärinvasion heraufbeschworen.
In Athen hatten die Putschisten mit ihrem Anführer Oberst Georgios Papadopoulos mit Panzern am 21. April 1967 die griechische Demokratie abgeschafft. Danach regierten sie das Land mit eiserner Hand. Der Machtergreifung der Obristen vorausgegangen war politischer Streit: zwischen dem Königshaus, den Konservativen sowie den Mitte-Links-Parteien. Populisten auf beiden Seiten trieben das Land in immer neue und tiefere Krisen. Demonstranten starben auf den Straßen. Ein linker Politiker wurde ermordet.
Der damals 25 Jahre alte und unerfahrene König Konstantin II. machte nach dem Putsch einen großen Fehler und vereidigte die Obristenjunta. Er habe einen Bürgerkrieg abwenden wollen, sagte er. Wenige Monate später begriff Konstantin, dass er endgültig das Vertrauen der Griechen verloren hatte. Er versuchte mit einem schlecht organisierten Gegenputsch, die Obristen zu stürzen. Das schlug fehl und Konstantin ging ins Exil.
ml/qu (dpa, afp, rtr)