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Paris ruft Siemens zu Hilfe

27. April 2014

Die sozialistische Regierung in Frankreich will eine Übernahme von Alstom durch den US-Mischkonzern GE verhindern. Siemens soll helfen. Die Münchner sind gesprächsbereit.

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Alstom-Firmenzentrale bei Paris (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: ERIC PIERMONT/AFP/Getty Images

Zur Abwehr einer Milliarden-Offerte des US-Unternehmens General Electric (GE) für die Energiesparte des französischen Technologiekonzerns Alstom hat sich Frankreich nach einem Bericht der Zeitung "Le Figaro" an Siemens gewandt. Die Regierung in Paris sei an das Münchener Unternehmen herangetreten und habe es um ein Gegengebot zur GE-Offerte gebeten, heißt es in dem Blatt.Die französische Nachrichtenagentur AFP meldete unter Berufung auf Branchenkreise, Siemens bereite ein Angebot in Konkurrenz zu General Electric vor

Siemens reagierte auf diese Berichte mit der Mitteilung, das Unternehmen sei zu Gesprächen über "strategische Fragen" einer zukünftiger Zusammenarbeit mit dem französischen Konzern bereit. Dies habe man den Führungsgremien von Alstom schriftlich mitgeteilt. Nähere Angaben werde Siemens derzeit dazu nicht machen.

GE-Chef kommt nach Paris

Der US-Riese General Eleectric will nach französischen Medienberichten die Energiesparte von Alstom für rund 9,4 Milliarden Euro übernehmen. GE-Chef Jeff Immelt wird nach Informationen der französischen Zeitung "Le Monde" an diesem Sonntag zu Gesprächen in Paris erwartet. Parallel dazu komme der Verwaltungsrat von Alstom zusammen, hieß es weiter.

Vorzeigeprodukt TGV

Die Energiesparte, die Kraftwerksturbinen herstellt, steht für drei Viertel des Geschäfts von Alstom. Das Unternehmen ist extrem abhängig von staatlichen Aufträgen, der Konzern stellt unter anderem die TGV-Hochgeschwindigkeitszüge für die französische Staatsbahn SNCF her und beliefert den Kraftwerksbetreiber EdF.

Deshalb steht die Regierung einer Übernahme durch GE ablehnend gegenüber. Alstom stehe für die industrielle Stärke Frankreichs und französischen Erfindergeist. Es bestehe die Gefahr, dass man ein Zentrum wirtschaftlicher Entscheidungen verliere, sagte Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg.

Alstom war 2004 in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und vom Staat gerettet worden. Damals war in den Verhandlungen der französischen Regierung mit EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti bereits ein Verkauf der Energiesparte an Siemens erwogen worden. Der damalige Präsident Nicolas Sarkozy sorgte jedoch dafür, dass ein solcher Deal nicht zustande kam.

wl/cw (dpa, afp,rtr)