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Peru unterbricht Impfstoff-Tests

12. Dezember 2020

Peru hat vorsorglich klinische Tests des chinesischen Corona-Impfstoffs von Sinopharm ausgesetzt. Grund: Ein Proband hat ernste gesundheitliche Probleme. In anderen Ländern wurde das Vakzin bereits zugelassen.

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Einem Probanden wird in Lima der Impfstoff von Sinopharm injiziert
Einem Probanden wird in Lima der Impfstoff von Sinopharm injiziertBild: Ernesto Benavides/AFP

Wie die staatliche Gesundheitsbehörde Perus bekanntgab, habe eine Testperson Schwierigkeiten, die Arme zu bewegen. Forschungsleiter German Malaga sagte vor Journalisten, das Problem sei der Aufsichtsbehörde gemeldet worden. Demnach könnte es sich um das sogenannte "Guillain-Barré-Syndrom" handeln, eine seltene und nicht ansteckende Erkrankung des Nervensystems, die die Bewegung der Arme und Beine beeinträchtigt. 

Ähnliche Fälle in den 1970er Jahren

In den 1970er Jahren waren in den USA ähnliche Fälle bei Impfungen gegen die Schweinegrippe aufgetreten. Rund 450 Menschen zeigten damals Symptome des "Guillain-Barré-Syndroms", zu denen auch Lähmungen zählen können.

Die klinische Studie für den Corona-Impfstoffkandidaten von Sinopharm sollte diese Woche nach Tests mit rund 12.000 Menschen abgeschlossen werden. Bei einem erfolgreichen Verlauf hat die peruanische Regierung angekündigt, bis zu 20 Millionen Dosen des Mittels kaufen zu wollen. Damit könnten zwei Drittel der Bevölkerung immunisiert werden.

Keine Angaben über Sicherheit und Wirksamkeit

Sinopharm setzt bei der Impfstoffherstellung auf die Methode mit inaktivierten Viren. Das bedeutet, dass der Wirkstoff nicht so stark gekühlt werden muss wie derImpfstoff von BioNTech-Pfizer und damit leichter transportiert und gelagert werden kann.

Sinopharm hat jedoch ähnlich wie weitere chinesische Hersteller bisher keine Daten über die Sicherheit oder Wirksamkeit seines Serums veröffentlicht. Das Ansehen chinesischer Impfstoffhersteller hat nach Skandalen rund um abgelaufene oder qualitativ minderwertige Produkte zudem gelitten.

Peru ist in der Pandemie eines der Länder mit den höchsten Pro-Kopf-Todesraten. Bis Freitag registrierten die Gesundheitsbehörden des südamerikanischen Staates insgesamt 979.111 Infektionen und 36.499 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Pandemie hat die Wirtschaft in dem Land hart getroffen.

Geschenke unter Verbündeten

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hatten den  Impfstoff von Sinopharm bereits in dieser Woche für die breite Verwendung in der Bevölkerung zugelassen. In der entscheidenden dritten Studienphase habe sich eine Wirksamkeit von 86 Prozent ergeben, teilte das Gesundheitsministerium in Abu Dhabi mit.

China Corona-Pandemie | Sinopharm
Der Hersteller des Impfstoffs hat bislang keine Daten über Sicherheit und Wirksamkeit von Sinopharm veröffentlichtBild: picture-alliance/Photoshot

Die VAE hatten zudem ihrem Verbündeten Ägypten Impfdosen zur Verfügung gestellt. Dabei handele es sich um ein Geschenk der Vereinigten Arabischen Emirate, verkündete die ägyptische Gesundheitsministerin Hala Sajid am Donnerstag nach der Ankunft der Ladung in Kairo, wie staatliche Medien meldeten. Der Impfstoff solle den Bürgern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Ägypten sei der erste afrikanische Staat, der den chinesischen Impfstoff erhalten habe, sagte Sajid. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es der Nachrichtenseite Al-Ahram zufolge, das Land habe insgesamt 50.000 Dosen des Impfstoffs bekommen.

bri/AR (afp, efe, dpa)