Mensch und Pferd - eine uralte Freundschaft
Seit Jahrtausenden haben Menschen eine enge Beziehung zum Pferd. Es diente schon in der Antike als Nutztier, Statussymbol, Gefährte - und als Fabelwesen. Das Winckelmann-Museum Stendal widmet dem Tier eine Ausstellung.
Mythos Trojanisches Pferd
Um die Stadt Troja nach jahrelanger Belagerung zu erobern, täuschte das griechische Heer einen Abzug vor und ließ ein riesiges Holzpferd als Geschenk an die Göttin Athene dort stehen. In dem Pferd versteckten sich griechische Soldaten. Die List gelang: Das Pferd wurde in die Stadt gebracht, die Soldaten kamen heraus und öffneten von innen die Stadttore, sodass das Heer in die Stadt gelang.
Das größte begehbare Trojanische Pferd der Welt
Das Trojanische Pferd entstammt der griechischen Mythologie. Dichter wie Homer oder Vergil trugen den Mythos in ihren Erzählungen weiter. Die älteste Darstellung kommt aus dem Jahr 670 v. Chr. Viele Nachbauten sind weltweit verteilt. Das mit über 15 Metern größte begehbare Exemplar steht im Park des Winckelmann-Museums in Stendal. Es zeigt ab dem 23.10. die Ausstellung "Das Pferd in der Antike".
Verehrung und Wertschätzung
Das Museum hat zahlreiche Stücke zusammengetragen, die die große Verehrung und Wertschätzung in der damaligen Gesellschaft und die innige Beziehung der Menschen zu ihren Pferden belegen. Zu sehen sind Pferdedarstellungen auf Vasen, Münzen und Steinreliefs sowie Pferdeskulpturen aus Bronze. Das Foto zeigt eine Tondose aus dem Jahr 775 v. Chr.
Römisches Kavalleriepferd
Die römischen Kavalleriepferde waren relativ kleine Tiere - deswegen hatten die Sättel auch keine Steigbügel. Die Reitersoldaten flankierten die Heere oder umkreisten die feindlichen Soldaten, um im richtigen Moment in Lücken vorzustoßen. Aus der Antike sind zumeist berittene Bogenschützen bekannt.
Sportpferde
Bei den Olympischen Spielen der Antike gab es bereits Pferde- und Wagenrennen. Die fanden im eigens dafür gebauten Hippodrom statt. Die Wagen wurden von Sklaven oder auch von Frauen gelenkt. Die Römer taten es ihnen gleich. Im Circus Maximus in Rom trugen sie Wagenrennen aus sowie sportliche Wettkämpfe, die sie "Spiele im griechischen Stil" nannten.
Götter und ihre Pferde
Auf diesem Gefäß, genannt Volutenkrater, ist der Palast der Unterweltgötter Hades und Persephone zu sehen. In der griechischen Mythologie fuhr Hades in einem Wagen, vor den vier schwarze Hengste gespannt waren. Helios, der griechische Sonnengott, zog mit vier weißen Hengsten über den Himmel. Der griechische Meeresgott Poseidon wurde als Schöpfer und Verkörperung aller Pferde angesehen.
Pegasus, der weiße Hengst mit Flügeln
Seine Geburt soll spektakulär gewesen sein: Nachdem der Held Perseus der schlangenhaarigen Medusa den Kopf abgeschlagen hatte, entsprang aus ihrem Rumpf das geflügelte Pferd, heißt es in der Sage. Bändigen ließ sich das Flügelpferd Pegasus nur mit dem goldenen Zaumzeug aus den Händen der Göttin Athene. In zahlreichen Statuen ist das Pferd der Helden und Götter verewigt.
Sagenhafte Mischwesen
Zentauren sind halb Pferd, halb Mensch. Sie gelten als lüstern und barbarisch. Nur eines dieser Mischwesen ist als weise und gütig in die Mythologie eingegangen: Cheiron. Er verstand sich auf die Jagd und die Heilkunde und soll viele griechische Helden wie Achilleus oder Äskulap erzogen haben. Der Sage nach verwandelte Zeus Cheiron in ein Sternbild. Zu sehen ist es südlich des 25. Breitengrades.
Einhörner, die Edelsten unter den Fabeltieren
Einhörner symbolisieren das Gute. In der griechischen und römischen Mythologie kommt das Einhorn nicht vor. "Populär" wurde es im späten Mittelalter, als Hildegard von Bingen und Albertus Magnus es in ihren Arzneibüchern erwähnten. Marco Polo will auf Sumatra sogar eins gesehen haben. Wahrscheinlicher ist, dass er einem Nashorn begegnet ist.