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Philippinen - Land der Erdbeben und Wirbelstürme

Jessie Wingard /rb11. November 2013

Der Taifun "Haiyan" gilt als schlimmste Naturkatastrophe, die die Philippinen jemals heimgesucht hat. Doch er ist nur eine von vielen. Das südostasiatische Land wird immer wieder von Elementargewalten verwüstet.

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Eine Frau in Tacloban auf der Suche nach Wasser (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters/Romeo Ranoco

Die Philippinen haben in den vergangenen Jahren oft unter Taifunen, Erdbeben, Vulkanausbrüchen und anderen Naturkatastrophen gelitten. Grund dafür ist die Lage der Inselgruppe entlang des sogenannten Taifungürtels oder "Ring of Fire". Es handelt sich um eine ausgedehnte Region im Pazifik, wo es regelmäßig zu Stürmen, vulkanischen Eruptionen und Erdbeben kommt.

Nach Angaben des Joint Typhoon Warning Center (JTWC) entwickeln sich jährlich etwa 80 Taifune über tropischen Gewässern, von denen rund 19 in die Region um die philippinischen Inselgruppen gelangen. Ungefähr sechs bis neun von ihnen treffen auf das Festland.

Kein Staat der Welt ist so oft tropischen Stürmen ausgesetzt. Gewaltige Taifune wie "Haiyan" können zehn Mal so viel Energie erzeugen wie die Atombombe, die auf Hiroshima abgeworfen wurde.

Tausende Menschen sind in der Vergangenheit bei Naturkatastrophen auf den Philippinen gestorben. Oft wurde die Infrastruktur des Landes empfindlich getroffen. Hier eine Liste der Erdbeben, Vulkanausbrüche, Taifune, Zyklone und anderer Katastrophen, die dort in den vergangenen zehn Jahren ihre Spuren hinterlassen haben.

Erdbeben auf der Insel Bohol, Oktober 2013

In den frühen Morgenstunden des 15. Oktober 2013 kam es auf der Provinzinsel Bohol im Zentrum des Landes zu dem tödlichsten Erdbeben seit 23 Jahren. Es dauerte 34 Sekunden und hatte eine Stärke von 7,2 auf der Richterskala. Nach Angaben des National Disaster Risk Reduction and Management Council (NDRRMC) starben 222 Menschen, 976 wurden verletzt. Mehr als 73.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Schätzungen zufolge setzte das Beben eine Energie frei, die 32 Hiroshima-Bomben entsprach.

Einwohner schauen sich eine zerstörte Kirche nach dem Erdbeben in Oktober 2013 an. (Foto: REUTERS/Erik De Castro)
Bild: Reuters

Taifun Bopha, Dezember 2012
Der Super-Taifun traf am 3. Dezember 2012 auf die südliche Insel Mindanao, die erst ein Jahr zuvor von dem Sturm Washi zerstört worden war. 600 Menschen starben. Der Super-Taifun hatte eine ungewöhnlich geringe Breite und kam dem Äquator sehr nahe. Er war der zweit-südlichste Super-Taifun der "Kategorie 5", der höchsten Kategorie in Bezug auf die maximale Windstärke und dem Zerstörungspotenzial. Der Schaden wurde auf mehr als eine Milliarde US-Dollar (749 Millionen Euro) geschätzt.

Eine Frau trägt ein Baby. Bild nach Taifun Haiyan auf den Philippinen 08.11.2013 (Foto: EPA/FRANCIS R. MALASIG)
Bild: picture-alliance/dpa

Erdrutsch in Pantukan, Januar 2012

Die ungünstige Lage in einer Bergbauregion begünstigte im vergangenen Jahr den verheerenden Erdrutsch in der Stadt Pantukan auf der Insel Mindanao. Das Gebiet hat viele steile Hänge, rauen Boden und kaum Vegetation. Das führt dazu, dass die Erde kaum Halt hat. Dies betonte auch Renato Solidum, Direktor des philippinischen Instituts für Vulkanologie und Seismologie, nach der Katastrophe am 5. Januar 2012. Als der Erdrutsch eine Goldmine in der Nähe der Stadt begrub, kamen 25 Menschen ums Leben. Nach der Katastrophe wurde der gesamte Bergbau in der Region für 30 Tage gestoppt.

Eine Frau rettet sich und ihr Kind nach Taifun Bopha auf den Philippinen. (Foto: STR/AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Sturzfluten durch Tropensturm Washi, Dezember 2011

Überflutungen und Zerstörung durch Typhoon Washi auf den Philippinen. (Foto: REUTERS/Erik De Castro)
Bild: Reuters

Washi ist einer der wenigen Tropenstürme, die auf die südlichen Philippinen trafen. Er löste Sturzfluten an Berghängen aus, entwurzelte Bäume und ließ Flüsse anschwellen - während die Bewohner schliefen. 1080 Menschen kamen durch den Sturm ums Leben. Er zerstörte die Küstenstädte Cagayande Oro und Iligan und hinterließ Halden aus umgestürzten Autos, Schutt und Tierkadavern. Häuser, in denen Familien noch schliefen, wurden ins Meer gespült. Der Schaden war besonders groß, weil sich die Region schlecht gegen Stürme gerüstet hatte. Es dauerte Monate, bis es wieder Strom und sauberes Wasser gab.

Erhebliche Schäden durch Taifun Fengshen, Juni 2008

Taifun Fengshen, auch als Taifun "Frank" bekannt, wütete vom 20. bis 23. Juni 2008 auf den Philippinen. Mindestens 557 Menschen starben. Er traf mehr als 99.600 Familien im ganzen Land und beschädigte mehr als 155.500 Häuser. Vor der Küste sank die Fähre "Princess of the Stars" während des Sturms. Die Philippine National Disaster Coordination Council (NDCC) schätzte die Schäden in der Landwirtschaft und Fischerei auf 3,3 Milliarden Pesos (57,2 Millionen Euro), in der Infrastruktur auf 750 Millionen Pesos (13 Millionen Euro), in den Schulen auf 212 Millionen Pesos (3,7 Millionen Euro), und der Fischerboote auf 110 Millionen Pesos (1,9 Millionen Euro).

Überschwemmung in Manila nach dem Taifun Fengshen auf den Philippinen. (Foto: dpa - Report)
Bild: picture-alliance/dpa

Überschwemmungen durch Zyklon Durian, November 2006

Am 25. November 2006 traf der tropische Wirbelsturm Durian auf die Philippinen. Er blies Häuser weg, entwurzelte Bäume und kostete mindestens 720 Menschen das Leben. Aufgrund starken Regens, den der Sturm brachte, kam es in der Stadt Legazpi zu großflächigen Überschwemmungen. Schlammlawinen begruben viele Dörfer. Die Schäden durch Durian wurden allein in den Philippinen auf 97 Millionen Euro geschätzt.

Verwüstungen auf den Philippinen nach Taifun Durian. (Foto: dpa - Report)
Bild: picture-alliance/dpa

Erdrutsch in Guinsaugon, Februar 2006

Das Dorf Guinsaugon, auf dem südlichen Teil der Insel Leyte, wurde am 17. Februar 2006 begraben, als ein ganzer Berghang brach - 1126 Menschen starben bei dem Unglück. Eine Schule und 500 Häuser wurden durch eine Schlammlawine ausradiert. Zu der Katastrophe kam es, nachdem innerhalb von zehn Tagen bis zu 200 Zentimeter Regen fielen. Einwohner gaben der Entwaldung durch illegale Abholzung die Schuld für die Katastrophe.

Verwüstungen nach dem Bergsturz in Guinsaugon auf den Philippinen. (Foto: JAY DIRECTO/AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/Jay Directo

Tropischer Wirbelsturm Winnie, November 2004

Obwohl Winnie nur als schwacher tropischer Wirbelsturm angesehen und sogar eher als "Tropisches Tiefdruckgebiet" bezeichnet wird, kostete er 842 Menschen das Leben, 751 wurden vermisst. Der Schaden durch den Sturm, der die Philippinen Ende November 2004 traf, belief sich auf geschätzte 679 Millionen Pesos (11,8 Millionen Euro). Nur kurze Zeit später wurden die Philippinen von einem noch stärkeren tropischen Wirbelsturm namens Nanmadol getroffen, bei dem weitere 70 Menschen starben.

Eine Frau in Manila schützt sich mit einem Handtuch vor dem Regen in Manila nach dem tropischen Wirbelsturm Winnie im Jahr 2004. (Foto: dpa - Report)
Bild: picture-alliance/dpa