Pizarros letzter großer Auftritt?

Als Claudio Pizarro im Mai 2000 im Berliner Olympiastadion sein erstes Finale im DFB-Pokal spielte, hätte er sich sicher nicht träumen lassen, dass er 19 Jahre später immer noch in einem Fußballtrikot über den grünen Rasen rennen wird. Damals wie heute steht der Stürmer bei Werder Bremen unter Vertrag, damals wie heute heißt der Gegner im DFB-Pokal Bayern München. Der Unterschied ist lediglich, dass es nicht das Finale, sondern ein Halbfinal-Duell ist. Insgesamt ist die Partie gegen den Rekordmeister das 57. Pokalspiel des Peruaners. Bei 32 Partien trug Pizarro das Trikot der Münchener, mit denen er fünf seiner insgesamt sechs DFB-Pokal-Titel holen konnte. 

Der 40-Jährige ist erfolgreich und beliebt. Als der Stürmer am vergangenen Samstag beim Bundesliga-Duell zwischen den Bayern und Werder Bremen eingewechselt wurde, jubelten ihm die Fans beider Vereine zu. "Claudio ist ein toller Fußballer und ein toller Mensch. Er ist ein ganz feiner und lustiger Kerl, ein offener Mensch", sagte Nico Kovac vor dem Pokal-Halbfinale am Mittwoch (ab 20:30 Uhr MESZ im DW-Liveticker) in Bremen. "Es freut mich, dass er mit 40 noch Fußball spielt, wobei es sicherlich anders ausschaut als noch vor 15 Jahren." Kovac und Pizarro kennen sich, beide spielten von 2001 bis 2003 gemeinsam beim FC Bayern.

Was macht Pizarro nach der aktiven Karriere?

Nach bislang 107 Liga-Toren für Werder und 87 für die Bayern ist der älteste Torschütze der Bundesliga-Geschichte überall willkommen. Die meisten von Pizarros gleichaltrigen Kollegen sind bereits in Fußball-Rente, doch ans Aufhören denkt der Perunaer momentan eher nicht. Er überlegt, noch ein weiteres Jahr bei Werder als Profi dranzuhängen. "Wir werden sehen, wenn er denn mal aufhört, wo er sich dann niederlässt. Ob in Bremen oder in München", sagte Kovac. "Ich freue mich, dass er vielleicht am Mittwoch gegen uns spielt." Was nach dieser Saison aber genau passiert, wird erst nach der Saison final entschieden.

Pizarro hat als spielende Bundesliga-Legende auch nach der aktiven Karriere alle Optionen. Wird er "eine Art Botschafter-Rolle" bei den Bayern übernehmen, wie es ihm der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge erst in der vergangenen Woche angeboten hat? Oder macht er es nach der Karriere einfach so wie während der Karriere und arbeitet am Ende für beide Clubs? "Das muss ich mich auch noch fragen, das weiß ich nicht", sagte Pizarro selbst dazu. Und der Bremer Sportchef Frank Baumann erklärte: "Wir haben gesagt, dass wir uns im April zusammensetzen. Dann wird es aber vielleicht noch nicht direkt eine Entscheidung geben. Claudio hat Zeit und wir haben Zeit. Im vergangenen Jahr hat er hier auch erst im Sommer unterschrieben."

Erst einmal will der Torjäger die Saison mit Bremen erfolgreich zu Ende bringen und peilt das Pokalfinale am 25. Mai in Berlin an. "Wir glauben, dass wir das schaffen können. Es ist immer etwas Besonderes, in Berlin zu sein", sagte Pizarro. Die 0:1-Niederlage am vergangenen Bundesliga-Spieltag in München hat an dieser Einschätzung nichts geändert. "Wir haben ein Bundesliga-Spiel verloren. Mittwoch ist eine andere Geschichte. Jetzt müssen wir unsere Konzentration und Kraft sammeln."