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“Piëch will seine Frau in Position bringen”

Sascha Quaiser16. April 2015

So schnell wie Martin Winterkorn ist noch kein VW-Chef demontiert worden. Unser Reporter hat Stimmen aus der Belegschaft am Volkswagen-Stammsitz in Wolfsburg eingefangen.

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VW Ferdinand und Ursula Piech
Bild: Reuters

Die meisten VW-Arbeiter, die sich zum Schichtwechsel einen Kommentar zum aktuellen Geschehen entlocken lassen, halten zu Winterkorn. Der habe ordentliche Arbeit geleistet. Die Attacke Piëchs kann sich kaum jemand erklären. “Er will seine Frau in Position bringen”, sagt einer auf dem Weg in den Feierabend und spielt damit auf ein Gerücht in der Branche an, nachdem Ferdinand Piëch mitnichten den mächtigen VW-Manager Winterkorn als seinen Nachfolger sieht, sondern vielmehr seine Gattin Ursula. Die sitzt bereits im Aufsichtsrat.

“Herr Piëch sollte sich da raushalten, der Winterkorn macht das gut”, fasst Harry Bondiek die Diskussion, die er im Werk mit seinen Kollegen führt, zusammen. Seit 31 Jahren bekommt er sein Gehalt von VW – und hat damit schon Ferdinand Piëch selbst und andere Vorstandsvorsitzende erlebt. “Beim Piëch ist der TÜV doch schon abgelaufen - der ist zu lange an der Macht gewesen”, heißt es am Eingang zum Werk.

Kaum Kritik an Winterkorn

Kritik am aktuellen Chef äußern hingegen nur wenige Beschäftigte. Zuletzt “hat uns Winterkorn nicht mehr weiter gebracht”, sagt einer. “Viele Sachen, die er eigentlich hätte antreiben müssen, hat er nicht angepackt.” Damit greift er die Kritik auf, VW hätte es versäumt, einen Billigwagen auf den Markt zu bringen, der neue Käuferschichten erschließen könnte. Auch die Elektro-Strategie geht bislang nicht recht auf – da aber unterscheidet sich Volkswagen kaum von vielen seiner Konkurrenten.

VW ist auf dem Weg zur weltweiten Nummer Eins. In Österreich werden auch für dieses Ziel die Weichen gestellt. Der alte Haudegen Piëch hat noch nie klein beigegeben. Doch die Wolfsburger Mitarbeiter halten Winterkorn bis zuletzt die Treue, denn er hat “VW hochgebracht, ohne ihn wird es schwer werden.” Am Werkstor 17 klingt das schon fast so, als sei eine Entscheidung gefallen.