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Polizei durchsucht Hildesheimer Moschee

28. Juli 2016

Razzia bei Salafisten: Es ist kein Zufall, dass die Polizei in Hildesheim zuschlug. Denn dort sitzt ein Hotspot der Salafisten-Szene. Haben die Behörden genug belastendes Material gefunden, um den Verein zu verbieten?

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Hildesheim Polizei durchsucht Moschee und Wohnungen mutmaßlicher Islamisten (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/C. Gossmann

Hildesheim, rund 30 Kilometer südlich der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, gilt vielen als Provinz. Doch unter Islamisten genießt die 100.000-Einwohner-Stadt große Popularität: "Der DIK in Hildesheim ist ein bundesweiter Hotspot der radikalen Salafistenszene", sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius. DIK steht für "Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim".

Polizist vor Einsatzfahrzeugen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Nach monatelangen Vorbereitungen schlugen die Behörden nun zu. Die Polizei durchsuchte die DIK-Moschee, außerdem die Wohnungen von acht Vorstandsmitgliedern des Vereins. Gegen 19 Uhr, so berichtet die Regionalzeitung "Neue Presse", rasten Zivilfahrzeuge mit dem Spezialeinsatzkommando des Landeskriminalamts und Einsatzwagen der Bereitschaftspolizei aus allen Richtungen heran. Die Beamten stürmten das Gebäude. Fotos zeigen zerborstene Glasscheiben.

"Hier werden Muslime radikalisiert"

Das Ziel der Aktion, die erst am späten Abend beendet war: belastendes Material sicherzustellen. Die Razzia sei ein "wichtiger Schritt zum Verbot des Vereins", erklärte Pistorius. Den Sicherheitsbehörden lägen Erkenntnisse vor, dass im Verein Muslime radikalisiert und zur Teilnahme am Dschihad in den Kampfgebieten motiviert würden.

Polizist vor zerborstenen Fensterscheiben (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Zahlreiche Moscheebesucher seien nachweislich nach Syrien und in den Irak ausgereist - unter anderem, um sich der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) anzuschließen. Insgesamt stammt laut Verfassungsschutzbericht 2015 ein Drittel der selbsternannten Gotteskrieger, die sich im vergangenen Jahr auf den Weg in die Krisengebiete des Nahen Ostens machten, aus der Region Hildesheim/Göttingen.

An den Durchsuchungen waren bis zu 400 Einsatzkräfte beteiligt. Die Aktion soll auch eine deutliche Warnung an die Adresse anderer Islamisten sein: "Wir nehmen es nicht hin, wenn salafistische Vereine und ihre Hintermänner die bei uns geltenden Regeln ignorieren, sogar die verfassungsmäßige Ordnung in Frage stellen", sagte der Landesinnenminister. Dies werde mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft.

jj/cr (dpa, afp, ap, np)