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Politik

Polizeieinsatz gegen Demos in Jerusalem

24. Juli 2020

Die israelische Polizei ist in Jerusalem gewaltsam gegen Teilnehmer zweier Demonstrationen vorgegangen. Gegner und Unterstützer von Regierungschef Benjamin Netanjahu hatten sich zuvor wütend gegenübergestanden.

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Israel Protest gegen Netanjahu
Bild: Reuters/A. Awad

Nach Medienberichten hatten sich am Donnerstagabend mehrere tausend Menschen zu der Kundgebung versammelt, um den Rücktritt Netanjahus zu fordern. Im Laufe des späten Abends bildete sich eine Gegendemonstration aus Unterstützern des Regierungschefs. Die Polizei trennte zunächst die beiden Lager, forderte die Teilnehmer aber auf, die nicht genehmigten Kundgebungen aufzulösen.

Als sich die Demonstranten weigerten, gingen die Beamten kurz nach Mitternacht unter Einsatz von Pfefferspray und Wasserwerfern gewaltsam vor. Nach einem Bericht der "Jerusalem Post" wurden mindestens 50 Menschen vorläufig festgenommen.

Israel Protest gegen Netanjahu
Demonstranten werden von der Polizei weggetragenBild: Reuters/A. Awad

In Jerusalem und Tel Aviv hat es in den vergangenen Tagen mehrfach Demonstrationen gegen Netanjahu gegeben. Die Kundgebungen begleiten den Korruptionsprozess gegen den Regierungschef. Ihm werden Bestechlichkeit, Betrug und Untreue zur Last gelegt. Er soll unter anderem für politische Gefälligkeiten teure Geschenke angenommen haben.

Zuletzt wurde Netanjahu auch wegen seiner Handhabung der Corona-Krise kritisiert. Vorgehalten werden ihm unter anderem vorschnelle Lockerungen und eine mangelnde Vorbereitung auf eine zweite Corona-Welle. Netanjahu hat ein milliardenschweres Hilfspaket zur Linderung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie angekündigt. Kritiker halten die Maßnahmen allerdings für ungeeignet. Durch die Krise ist die Erwerbslosenquote in Israel inzwischen auf mehr als 20 Prozent gestiegen.

Nach massiver Kritik an ihrem Krisenmanagement hat die israelische Regierung am Donnerstag einen Corona-Beauftragten ernannt. Ronni Gamzu, der den Sourasky-Medizinkomplex in Tel Aviv leitet, soll die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie koordinieren, wie das Büro des Ministerpräsidenten mitteilte.

qu/mak (dpa, afp)