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Politik

Priorisierung wird bei AstraZeneca aufgehoben

6. Mai 2021

In Deutschland dürfen sich jetzt alle Erwachsenen mit dem Corona-Vakzin von AstraZeneca impfen lassen. Bund und Länder beschlossen, die gültige Vorrangliste für diesen Impfstoff aufzuheben.

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AstraZeneca Covid-19 Impfung
Bild: Yui Mok/PA Wire/empics/picture alliance

Dies gelte, sofern aus ärztlicher Sicht nichts gegen eine Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca spreche, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach Beratungen mit seinen Länderkollegen. Auch solle die Zweitimpfung nicht mehr zwingend erst nach zwölf Wochen erfolgen, sagte der CDU-Politiker. Die Entscheidung über das Impfintervall bei AstraZeneca liegt damit im Ermessen der Ärzte in Absprache mit dem Impfling. Damit könnten mehr Menschen früher von einem vollständigen Impfschutz profitieren.

Im WDR hatte Spahn zuvor gesagt: "Die Zweitimpfung haben jetzt viele lieber früher, auch mit Blick auf den Sommer - das geht mit AstraZeneca auch innerhalb der Zulassung." Der Abstand für eine AstraZeneca-Zweitimpfung könne zwischen vier und zwölf Wochen liegen.

Coronavirus - Weitere Entwicklung in der Corona-Pandemie | Jens Spahn
Gesundheitsminister Jens Spahn konnte sich mit seinem Vorschlag zu AstraZeneca durchsetzenBild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance

Der Wegfall der Priorisierung bei AstraZeneca geht auf einen Vorstoß Spahns zurück. Der Bund beruft sich dabei auf einen Passus der Impfverordnung. Demnach kann von der Reihenfolge etwa nach Alter, Vorerkrankungen und Berufsgruppen abgewichen werden, wenn dies für eine effiziente Organisation oder eine zeitnahe Verwendung vorhandener Impfstoffe notwendig ist. Einige Bundesländer hatten die Priorisierung für AstraZeneca bereits vor dem Bund-Länder-Beschluss aufgegeben.

Für die anderen zugelassenen Corona-Impfstoffe gilt nach dem Beschluss weiterhin die Impfreihenfolge, nach der besonders gefährdete Gruppen zuerst immunisiert werden. Die Priorisierung insgesamt soll nach Aussage der Bundesregierung voraussichtlich im Juni aufgehoben werden.

Impfung für Jugendliche soll im Sommer möglich sein

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern stellen sich laut Spahn zudem darauf ein, dass der Impfstoff von BioNTech/Pfizer im Juni in der Europäischen Union für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen wird. Sofern dies der Fall sei, soll bis Ende August allen Zwölf- bis 18-Jährigen ein Impfangebot gemacht werden. Entsprechende Impfkonzepte würden erarbeitet.

AstraZeneca - der Impfstoff mit dem Imageproblem

Der britisch-schwedische Hersteller AstraZeneca war immer wieder in den Schlagzeilen - obwohl Experten dessen Impfstoff Vaxzevria für gleichermaßen geeignet halten wie die Vakzine anderer Hersteller. Beim Einsatz in jüngeren Altersgruppen traten vier bis 16 Tage nach der Impfung selten teils tödliche Blutgerinnsel im Gehirn auf. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) den Einsatz für Menschen ab 60 Jahren. In der Altersgruppe falle die Nutzen-Risiko-Abwägung "eindeutig zu Gunsten der Impfung" aus. Denn mit dem Alter steigt das Risiko für schwere und tödliche Verläufe einer COVID-19-Erkrankung. Auch für Jüngere ist die Impfung mit dem Präparat aber möglich – "nach ärztlicher Aufklärung und bei individueller Risikoakzeptanz durch den Patienten", so die Impfkommission. Laut Robert Koch-Institut wurden inzwischen rund 6,3 Millionen AstraZeneca-Dosen in Deutschland geimpft.

Derzeit sind 7,1 Millionen oder 8,6 Prozent der Bundesbürger voll mit einem von der Europäischen Arzneimittelzulassungsbehörde EMA genehmigten Vakzin geimpft, mit AstraZeneca, BioNTech/Pfizer oder Moderna. Fast jeder Dritte hat mindestens eine Spritze bekommen: 30,6 Prozent.

qu/uh (rtr, dpa, epd)