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Pritzker-Preis mit politischer Botschaft

20. Mai 2017

Der mit 100.000 Dollar dotierte Preis ist an das spanische Architektentrio "RCR Arquitectes" verliehen worden. Das war in mehrerlei Hinsicht überraschend.

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Pritzker Preis 2017 geht an Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vilalta
Bild: picture alliance/dpa/J. Lorenzo Dominguez/Pritzker Architecture Prize

Die spanischen Architekten Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vilalta arbeiten seit fast 30 Jahren zusammen. "Wir sind als Architekten zusammengewachsen und kommen gut miteinander aus. Das ist unser größter Erfolg - dass wir zusammen geblieben sind", sagte Carme Pigem, die einzige Frau im Team, gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Dass statt einer Einzelperson eine Gruppe ausgezeichnet wurde, ist eine Novität in der Geschichte des renommierten Pritzker-Preises.

Pritzker Preis 217 - Verleihung
Die Gewinner nahmen den Pritzker Preis in Tokio persönlich entgegenBild: picture-alliance/AP/Pool for Yomiuri

Überraschende Entscheidung

Darüber hinaus residiert das Architektenbüro "RCR Arquitectes" weder in den Metropolen Madrid, Barcelona oder Bilbao, sondern in dem kleinen Ort Olot in Katalonien. Die Überraschung perfekt macht die Tatsache, dass das Trio bisher international wenig bekannt war: Ihre Gebäude stehen bislang nur in Spanien, Belgien und Frankreich. Die Jury hebt hervor, dass die Bauwerke zwar auf ihre Art einzigartig lokal sind, gleichzeitig aber einen universellen Charakter hätten: "All ihre Arbeiten haben ein besonderes Gespür für den jeweiligen Ort und sind machtvoll mit der Landschaft verbunden." Das Architektentrio nutzt moderne Materialien wie Glas, Plastik und Recyclingstahl und bindet die Landschaft in ihre Bauten mit ein.

Politische Begründung

Mit ihrer Entscheidung greift die neunköpfige Jury auch Kritik an der Globalisierung auf. Die Menschen müssten sich heute "auf internationale Einflüsse, Handel, Diskussionen, Transaktionen" verlassen und hätten Angst: "Heutzutage fürchten die Menschen, ihre lokalen Werte, Kultur und Bräuche zu verlieren. Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vilalta zeigen uns auf wunderschöne und poetische Weise, dass dies keine Frage von 'entweder/oder' ist, und dass man beides haben kann - zumindest in der Architektur: stark verwurzelt und gleichzeitig der Welt zugewandt."

The Pritzker Architecture Prize 2017
Die drei Kollegen bei der Arbeit im "Barberí Labor" in Olot (2008)Bild: the Pritzker Architecture Prize/H. Suzuki

In Barcelonas Bezirk Sant Antoni bauten die Architekten die Joan Oliver-Bücherei, ein Seniorenheim und die Cándida Pérez-Gärten. In Frankreich bauten sie etwa das La Cuisine Art Center (Nègrepelisse) und das Soulages Museum (Rodez).

jhi/nif (afp/dpa/pritzkerprize.com)