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Film

"Pro Quote": Filmfrauen schließen sich zusammen

31. Januar 2018

Hollywoods Filmfrauen haben es vorgemacht, jetzt fordern auch Deutschlands weibliche Filmschaffende mehr Gleichberechtigung in der Branche. 1200 Unterschriften hat das neue Bündnis bereits.

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Filmprojektor
Bild: picture-alliance/chromorange/K. Niehus

In kreativen Schlüsselpositionen seien Frauen unterrepräsentiert - so heißt es im Gründungsaufruf der Initiative "Pro Quote Film", zu der sich weibliche Medienschaffende am Mittwoch (31.1.2018) in Berlin zusammengeschlossen haben. Und weiter: "Die #metoo-Debatte zeigt: Unausgewogene Geschlechterverhältnisse vor und hinter der Kamera vergiften die Branche und befördern den Machtmissbrauch."

Die Organisatorinnen haben sich ein hohes Ziel gesteckt: Sie fordern eine 50 Prozent-Quote in der Filmbranche – und zwar sowohl bei der Vergabe von Aufträgen und Fördergeldern als auch bei der Rollenbesetzung. Außerdem sollen Frauen über 35 Jahren stärker in den Drehbüchern vorkommen.

Frauen gelten in der Branche als "Risikofaktor"

Die bisherige Gleichstellungsinitiative "Pro Quote Regie", die schon 2014 von rund 370 Regisseurinnen gegründet wurde, gehe in "Pro Quote Film" auf, teilten die Organisatorinnen mit. "Pro Quote Regie" hatte erstmals mit Zahlen und Fakten nachgewiesen, was lange niemand wahrhaben wollte: Nur rund 15 Prozent der  Produktionsmittel fließen in Deutschland den Projekten von Filmemacherinnen zu; unter den Fernsehformaten sind erstaunlich viele reine Männerdomänen und Frauen bekommen kein großes Budget für den Dreh. So bewilligte der Deutsche Filmförderfonds 2016 knapp 50 Millionen Euro, 82 Prozent davon gingen an Produktionen, die von Männern betreut wurden. Frauen würden als "Risikofaktor" gelten, Erfolgskriterien wie Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein eher Männern zugeschrieben, hieß es bei der Präsentation des Bündnisses. Obwohl mehr als 40 Prozent der Studierenden der deutschen Filmhochschulen weiblich seien, arbeite nur die Hälfte der Frauen nach dem Studium in ihrem Beruf. Dabei fahren gerade ihre Abschlussfilme und Frühwerke viele Preise ein.

Maren Ade hält einen silbernen Bären hoch
Maren Ade gewann 2009 für ihren Film "Alle anderen" bei der Berlinale den Silbernen Bären Bild: picture-alliance/dpa/M. Gottschalk

Deutsche Erfolgsregisseurinnen

Man denke nur an Maren Ade, die sich 2009 bei der Berlinale für den zweiten Film ihrer Karriere einen Bären holte, dann 2017 für "Erdmann" den Deutschen Filmpreis erhielt und für einen Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" nominiert war. Oder an Jungregisseurin Katja Benrath  und ihren Film Watu Wote" (Kiswahili für "Wir alle"), der 2017 nicht nur den Studenten-Oscar absahnte, sondern erst kürzlich auch für den Oscar 2018 als bester Kurzfilm nominiert wurde.Auf die Frage, warum wohl nur wenige Regisseurinnen langwierigen Erfolg haben, sagte sie der DW im Interview: "Das ist sehr schwer zu beantworten. Ich zum Beispiel habe hier und da wirklich große Selbstzweifel. Selbstbewusstsein und das Verkaufen von dem, was ich tue, fällt mir deshalb sehr schwer. Und ich bin vermutlich nicht die einzige Frau, die damit Schwierigkeiten hat."

Katja Benrath mit Kamera
Katja Benrath kann sich Hoffnungen auf einen Oscar machen Bild: picture-alliance/dpa/C. Gateau

Das, so hoffe sie, ändere sich vielleicht mit der jungen Generation. Die neue "Pro Quote Film"-Initiative kann da sicherlich zu beitragen. Gegründet wurde sie unter anderem von der Drehbuchautorin Dorothee Schön, der Schauspielerin Jasmin Tabatabai und Regisseurin Connie Walther.

suc/pl (dpa, epd)