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Produktion: Plötzliches Minus im Sommer

7. Oktober 2020

Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im August nach drei Anstiegen in Folge überraschend gedrosselt. Das zeigen neue Zahlen des Statistischen Bundesamts. Ist das mehr als eine Delle?

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Deutschland Leipzig | Autoindustrie & Corona | Porsche
Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Volkswirte und Statistiker hatten nicht damit gerechnet: Die Industrieproduktion in Deutschland sank im August im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent. Analysten hatten einen Zuwachs um 1,5 Prozent erwartet. Erst am Dienstag waren positive Zahlen zur Auftragslage der deutschen Industrie in diesem Sommer eingegangen.

Im Juli hatte die Produktion noch angezogen, auch wenn das Plus nur noch 1,4 Prozent betrug. Die Gesamtproduktion im Mai hatte noch um 9,3 Prozent zulegen können. Im Vergleich zum Februar 2020 - dem Monat vor dem Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen – war die Produktion nach dem jüngsten Minus im August alles in allem noch um 10,8 Prozent niedriger.

Problembranche Auto

Grund für die Stagnation im August war den Angaben des Statistikamts vom Mittwoch zufolge die Entwicklung in der Automobilindustrie: Nach einem Anstieg um 8,9 Prozent im Juli sei die Produktion dort im Folgemonat um 12,5 Prozent zurückgegangen.

An Aufträgen mangelt es eigentlich nicht. Die Industrie hatte zuletzt vier Monate in Folge mehr Aufträge an Land gezogen, nachdem sie wegen der Corona-Rezession im In- und Ausland schwere Einbrüche verzeichnet hatte. In den kommenden Monaten erwarten die Industriebetriebe denn auch eine Zunahme ihrer Produktion. Ein entsprechender Indikator des Münchner Ifo-Instituts stieg im September um 5,2 auf 20,8 Punkte.

"Nüchtern betrachtet sind die heutigen Daten zur Industrieproduktion eine Enttäuschung", urteilte der Ökonom Carsten Brzeski. Nach starken Monaten im Mai und Juni zeige die deutsche Industrie eindeutig Mühe, weiter an Schwung zu gewinnen. "Doch selbst wenn die Industrieproduktion im September unverändert bliebe, läge die vierteljährliche Wachstumsrate immer noch bei rund zehn Prozent", so Brzeski. Das sei ein weiteres Beispiel für eine kräftige Erholung.

ar/hb (rtr, dpa)