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Prominente kritisieren Trump und rufen zu Streik auf

Laura Döing
10. Januar 2017

Nach Meryl Streeps Trump-Kritik bei den Golden Globes scharen sich weitere Prominente um die Schauspielerin. US-Künstler rufen Kulturhäuser zum Streik am Tag der Vereidigung Donald Trumps auf.

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Bildkombo George Clooney (l), J.K. Rowling (m), Cindy Sherman (r)
George Clooney, J.K. Rowling und Cindy Sherman (v. l. n. r.) kritisieren Donald Trump

Die Schauspielerin Meryl Streep hatte bei der Verleihung der Golden Globes in Los Angeles Sonntagnacht den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk erhalten und darauf eine flammende Rede gegen Donald Trump gehalten. "Wenn die Mächtigen ihre Position benutzen, um andere zu tyrannisieren, dann verlieren wir alle", sagte die 67-Jährige unter anderem.

Trump selbst reagierte harsch auf die Kritik an seiner Person: In einem Telefoninterview mit der "New York Times" bezeichnete Trump Meryl Streep als "Hillary-Freundin" - in Anspielung auf seine frühere Rivalin Hillary Clinton. Über den Kurznachrichtendienst Twitter bezeichnete er sie als "eine der meist überschätzten Schauspielerinnen in Hollywood":

Nun haben sich Prominente auf die Seite der Schauspielerin gestellt. "Sollten Sie nicht das Land regieren?", fragte US-Schauspielkollege George Clooney, wie die britische Zeitung "The Guardian" berichtete. Clooney sagte, er habe Trump weder gewählt noch unterstützt und halte ihn nicht für die richtige Wahl. "An diesem Punkt unseres Lebens müssen wir hoffen, dass er nicht alles zerstört." Damit die USA nicht scheiterten und fürchterliche Dinge passierten, müsse man hoffen, dass er einen vernünftigen Job mache. "Dafür sehe ich keinerlei Anzeichen", ergänzte Clooney laut der Zeitung.

Meryl Streep kritisiert den zukünftigen US-Präsidenten

Ben Affleck verteidigt Meryl Streep bei Jimmy Kimmel

Auch die Moderatoren der US-Late-Night-Shows und ihre Gäste verteidigten Streep gegen Trump. "Sehen Sie, Herr Trump. Sie können sich weigern, Ihre Steuererklärung zu veröffentlichen. Sie können die Verbannung einer ganzen Religion fordern. Sie können mit einem Diktator anbandeln. Aber Meryl Streep überschätzt nennen? Nein! Das geht zu weit!", sagte Stephen Colbert von der "Late Show". Schauspieler Ben Affleck sagte bei "Jimmy Kimmel Live", wenn es etwas in der Welt gebe, das nicht wahr sei, dann, dass Meryl Streep überschätzt sei. "Es ist, als würde man Gandhi als furchtbaren Herrscher bezeichnen."

Der Schriftsteller Aaron Gillies schlug auf Twitter eine gemeinsame Strategie aller Prominenter vor: "Wenn alle berühmten Leute Trump in den nächsten vier Jahren permanent kritisieren, wäre er zu beschäftigt, auf Twitter zu schimpfen, um uns alle zu töten." Diese Idee griff Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling auf und verbreitete sie in einem Retweet mit dem Kommentar "Wenn ein Vergnügen zur Pflicht wird" weiter:

Bei Musikern und Schauspielern ist Trump seit Beginn seiner Kandidatur größtenteils unbeliebt. So fällt es Trumps Team beispielsweise schwer, Künstler für seine Vereidigungsfeier zu engagieren. Nachdem unter anderen bereits Elton John, Céline Dion und Kiss abgesagt hatten, verbreitete nun auch DJ Moby über Instragram, dass er nicht bei der Vereidigungsfeier auftreten werde: "Hahahaha, ich wurde gerade gefragt, ob ich beim Amtseinführungsball für Trump auflegen würde." Der Musiker bot an, das Angebot anzunehmen, wenn Trump im Gegenzug seine Steuererklärung veröffentliche.

"J20 Art Strike":  Künstler rufen zum Streik am Tag der Vereidigung auf

Eine Gruppe namhafter Künstler hat Museen, Theater, Konzerthäuser und andere Kulturinstitutionen in den USA am Tag der Vereidigung des künftigen Präsidenten Donald Trump zum Streik aufgerufen. Der "J20 Art Strike" am 20. Januar richte sich gegen die "Normalisierung des Trumpismus - einem giftigen Mix aus weißer Vorherschaft, Frauenfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit, Militarismus und oligarchischer Herrschaft", heißt es in dem Aufruf von mehr als 130 Künstlern und Kunstkritikern. Darunter sind etwa die Fotokünstlerin Cindy Sherman, Bildhauer Richard Serra, Fotografin Louise Lawler und Performance-Künstlerin Joan Jonas.

Ob die großen amerikanischen Kulturhäuser und Kunsthochschulen dem Aufruf folgen, scheint fraglich. Sowohl das Museum of Modern Art (MoMA) in New York als auch das Los Angeles County Museum of Art (LACMA) wollen einem Bericht der "New York Times" zufolge am 20. Januar regulär öffnen. Viele Universitäten und deren Kunstakademien sind wegen der Winterferien an diesem Tag ohnehin geschlossen.

ld/pl (dpa, J20 Art Strike)